In San Pedro belegten wir für zwei Wochen einen Spanischkurs. Wir bekamen jeder einen eigenen Spanischlehrer. Unsere Lehrer hießen Elisabeth und Jose, welche sich mit uns abgemüht haben. Dieser Kurs sollte uns für die kommenden Etappen in der spanischen Welt, mit einem erweiterten Wortschatz ausstatten.
Bei unserem Unterricht saßen wir auf einer Terasse und hatten einen wundervolle Blick über den Lago Atitlan. Dieser wurde schon von Alexander von Humboldt als der schönste See der Welt bezeichnet. Als dann noch eine kühle Brise unsere rauchenden Köpfe gekühlt hat, war unser Tag perfekt. Der See liegt selber in einem Vulkankrater und ist noch von drei weiteren umgeben.
Neben den täglichen vier Stunden eins zu eins Unterricht hatten wir noch Zeit für mehrere Touren zu Fuß. San Pedro ist ein sehr netter Ort, wo wir uns schnell eingelebt haben. Nach zwei Tagen hatten wir schon unseren Lieblingsbäcker, unsere Lieblingsfrüchtefrau und Lieblingsgemüsefrau ausfindig gemacht. Bei denen waren wir für zwei Wochen Stammkunden.
Die Indigenen – Ureinwohner / Mayanachkommen sind um den Atitlan herum sehr stark vertreten. Sie sprechen auch eine eigene Sprache namens Tzutuzjil, welche auch noch verschiedene Dialekte besitzt. Schon bei der Fahrt mit dem Boot ins Nachbardorf kann es vorkommen, dass sie einander nicht verstehen und greifen dann doch besser auf Spanisch zurück. Die Indigenen und vor allem die Frauen tragen ausschließlich ihre traditionelle Kleidung, welche das Dorfbild sehr bereichert.
Neben dem lernen der spanischen Sprache haben wir die Zeit auch genutzt, um unsere Ausrüstung mal wieder in Schuss zu bringen. Neben dem Pflegen unserer Räder, gab es einige Schäden an Taschen, Kleidung und Zelt zu reparieren. Auch der Inhalt unserer Radtaschen war froh, nach dem ganzen schwülheißem Klima bei kühler und trockener Luft mal richtig auszutrocknen.
Der Vulkan San Pedro erhebt sich majestätisch über der Stadt. Es war so, als würde er nach uns rufen, seine Spitze zu erklimmen. Meistens war er zur Hälfte in den Wolken verschwunden und so verschoben wir unser vorhaben von Tag zu Tag. Am letzten Sonntag von unserem Aufenthalt war es dann soweit. Blauer Himmel und kein Wölkchen weit uns breit. Mit Markus aus Kanada, welcher ebenfalls in der Sprachschule war, begaben wir uns auf den Weg: Immer der Stimme des Vulkanes hinterher.
Das Hochland von Guatemala ist vor allem auch durch seinen Kaffee bekannt. Unser Weg führte uns durch die Quelle des Kaffees, durch viele Kaffeeplantagen. In San Pedro gibt es auch nette Kaffees wo frisch hergestellter Kaffee aufgebrüht wird. Im Kaffeeland Guatemala sollte man bei der Bestellung von einem Kaffee vorsichtshalber aber immer nachfragen, was für einen Kaffee man erhält. Meistens wird einem nämlich Instantkaffee von Ne..lé vorgesetzt. Der schmeckt dann weniger original und es ärgert uns für so einen Geld auszugeben. Aber nun weiter mit der Wanderung…
Auf dem Weg haben wir auch wieder tolle Meisterwerke der Natur angetroffen. Hier eine kleine Auswahl.
Auf der Spitze des Vulkanes angekommen, hatten wir einen wundervollen Blick über den See, die umliegenden Ortschaften und die Berglandschaft. Einfach nur riesig, dachten wir uns und wurden für die schweißtreibenden 1.500 Höhenmeter mehr als genug belohnt. Mit einem aufpoliertem Spanisch verließen wir, wieder mit neuen Eindrücken und Erfahrungen bereichert, unser lieb gewonnenes San Pedro.
Für den Weg zurück nach Santiago Atitlan haben wir unsere Räder wieder auf eine Lancha(Boot) geladen. Die Straße zwischen Santiago Atitlan und San Pedro soll zum einen die schlechteste sein, die Guatemala zu bieten hat. Weiterhin warten dort auch gern Räuber um festgefahrene Moped-, Autofahrer und schiebende Radfahrer von ihren Wertsachen zu erleichtern. Da klang für uns das Boot doch gleich viel netter…
Leider hatte am frühen Morgen ein Regenschauer angefangen, welcher in Santiago Atitlan bis zum Nachmittag die Straßen in Flüsse verwandelt hat. Wir waren durchnässt vergeblich auf der Suche nach einer Unterkunft, weil so macht fahren keinen spaß. In der Stadt fand eine Kirchenfest statt und halb Guatemala schien hier zu sein. Alle Hotels waren ausgebucht und viele Gäste wurden auch in den Privathäusern untergebracht. Durch Zufall sind wir dann über ein Paar Ecken an ein eigenes Haus gekommen und waren den Rest des Tages damit beschäftigt, unsere Sachen trocken zu legen.
Dieser Aufenthalt in Santiago war zwar ungewollt, aber wir haben nochmal einen schönen Tag unter den Indigenen verbracht. Wir konnten nochmals Teile ihrer Kultur sehen und verstehen lernen und uns von ihnen so auch nochmal verabschieden. Jetzt geht es für uns wieder in das dampfende Tiefland und diesmal wieder in Richtung Süden. Unsere nächste Station: El Salvador.
Have fun! –> Hasta Luego Amigos!