Schweren Herzens haben wir Oaxaca verlassen. Doch die vor uns liegenden Highlights linderten unseren Schmerz dann doch etwas. Alex gab uns eine Liste von sehenswerten Punkten für unseren Weg nach Mitla.
In Santa Maria del Tule haben wir den größten Baum der Welt, im Hinblick auf Umfang und Durchmesser aufgesucht. Mit 14,05 Metern Durchmesser war dieser doch noch um einiges größer als die Redwoodmonster, welche wir in der USA gesehen haben. Hier nochmal der entsprechende Beitrag zur Erinnerung: Redwood und Nebel.
Unser nächstes Ziel war die Ausgrabungsstätte Yagul. Erste Siedlungsspuren gehen hier auf das 3. Jahrhundert vor Christus zurück. Yagul wurde zunächst von den Zapoteken und später von den Mixteken bevölkert. Danach wurden einige der Städte um Oaxaca von den Azteken erobert, bevor dann die Spanier um 1520 in das Gebiet um Oaxaca einmarschierten. Diese machten sich die Urvölker zu Untertanen und ließen so diese Hochkulturen aussterben.
Unser Tagesziel war nach der Besichtigung von Yagul die ruhige Stadt Mitla. Dort gab es ebenfalls eine Ausgrabungsstätte zu besichtigen, die wer hätte es gedacht auch zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Jeder Stein gehört hier zum Weltkulturerbe und bei Dresden hat man sich ins Hemd gemacht.
Maximale Höhe: 2292 m
Gesamtanstieg: 10010 m
Auf der Strecke von Oaxaca nach Tehuantepec waren wieder Felder der Blauen Agave unser ständiger Begleiter. Die Blaue Agave ist Hauptzutat für den Tequila. Da „Tequila“ aber nur in bestimmten Gebieten hergestellt werden darf, nennt man den Schnaps hier einfach Mezcal.
Von Mitla aus erfreuten wir uns einer anspruchsvollen Steigung. Die Sonne strahlte schon am frühen Morgen über beide Backen und ließ uns ganz schön schwitzen. Da sich der Weg durch Bergtäler schlängelte, brauchten wir auch auf kein erfrischendes Lüftchen hoffen. Zu unserer Freude war die Landschaft seit längerer Zeit mal wieder sehr Sehenswert.
Gegen Vormittag hielt neben uns ein Reisebus am Straßenrand, damit die Reisenden Fotos von der reizvollen Kaktuslandschaft machen konnten. Wie sich herausstellte, war es eine deutsche Reisegruppe auf ihrer Tour von Mexiko Stadt nach Cancun auf Yucatan. Einige von ihnen stempelten uns als verrückt ab und kehrten in ihre klimatisierten Sänfte zurück. Andere zeigten ein wenig mehr Begeisterung und waren interessiert an unseren Erlebnissen. Aber selbst die Letzteren müssen uns bei der Weiterfahrt mit dem Bus für Irre gehalten haben, als sich der Bus Serpentine für Serpentine durch die Berge arbeitete. Bei 40 °C eine schweißtreibende Angelegenheit…
Den ganzen Vormittag überholten uns Autos mit Fahrrädern auf der Ladefläche oder am Fahrradträger. In San Juan haben wir den Grund dafür gefunden. Es fand ein Mountainbikerennen durch die Berglandschaft statt. In die Radfahrergemeinschaft wurden wir herzlich aufgenommen und mit Unmengen Sportgetränken eingedeckt. Da es in dem Nest eine Unterkunft gab und dies für die weitere Strecke nicht sicher war, sind wir da geblieben. Bei 42 °C tauscht man das Rad liebend gern gegen eine kalte Dusche.Den nächsten Tag sind wir schon vor dem Sonnenaufgang gestartet, denn uns haben die Berge gerufen. Zu unserer Freude blieb die Hitze aus, denn es war bewölk. Leichter Nieselregen sorgte zwischenzeitlich für ein wenig Abkühlung.
Mit 143 Kilometern war das unsere längste Tagesetappe. In Tehuacan war richtig leben und alles bereitete sich auf einen Umzug vor. Wir bekamen wieder viele bunte Trachten zu sehen.
Unser nächstes Übernachtungsziel war Zanatepec. Dort wartete schon Rodrigo auf uns. Ihn haben wir über Warmshowers kontaktiert. Auf diesem Wege haben wir jetzt geografisch gesehen, Mittelamerika erreicht. An dieser Stelle beträgt der Abstand zwischen dem Pazifischen- und Atlantischem Ozean lediglich 215 Kilometer. Über dieses Flachland findet auch ein ständiger Luftaustausch statt. Diesen wissen die Mexikaner auch gut zu nutzen und haben entlang unserer Wegstrecke geschätzte 2000 Windräder aufgestellt.
Leider kam der Wind an diesem Tage aus der falschen Richtung. Rodrigo meinte aber, dass wir uns glücklich schätzen konnten, weil es an dem Tag „keinen“ Wind gab. Wir waren da zwar anderer Meinung, aber bei ihm kamen wohl schon abgekämpftere Radler auf den Hof gerollt.
Gut regeneriert, konnten wir nun die Eroberung weiterer Bergketten angehen.
Tuxtla Guitérrez war die größte Stadt auf unserem Weg nach San Christóbal de Las Casas. Diese ist ebenfalls Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas.
Mit diesen bunten Eindrücken bereichert, steuerten wir den Cañón del Sumidero an. Dieser ist das mexikanische Gegenstück zum Grand Canyon aus den USA. Um uns einen Eindruck von diesem Erbe aus Urzeiten zu verschaffen, haben wir an einer Bootstour teilgenommen.
Unser Ausgangspunkt für die Bootstour, war das nette Städtchen Chiapa de Corzo. Neben dem historischen Stadtzentrum standen wieder unseren gewohnten Versorgungspunkte bereit.
Von Chiapa de Corzo aus, ging es für uns nach einem reichhaltigen Frühstück zunächst 50 Kilometer bergauf. 1750 Höhenmeter am Stück, hatten wir bis jetzt auch noch nicht gehabt … da können wir uns ja glücklich schätzen. Die Sonne hielt sich glücklicherweise im Zaum.
In San Christóbal de Las Casas haben wir uns nach dieser Tour erstmal mit einem üppigen Menü, in einem dieser unzähligen „Ökorestaurants“ belohnt. Dieser Ort ist neben seiner Bedeutung als Tor zur Mayawelt auch Anziehungspunkt für Traveller aus aller Welt. Die alternative Szene, welche sich hier gebildet hat, trug mit den unzähligen kleinen Cafés, Bäckereien und Galerien sehr zum Wohlfühlklima bei. Erkennungsmerkmal der Stadt sind die einstöckigen Gebäude, welche das gesamte Stadtzentrum prägen. Diese Gebäude mit den schweren Holztüren und schmiedeeisernen Gittern, sind der Hauptbestandteil des besonderen Flairs.
Weiterhin ist die Völkergruppe der Indigenas sehr fest im Stadtbild verankert. Mit ihren besonders farbenfrohen Kleidung und mit ihren Webwaren für unterschiedliche Anlässe hauchen sie der Stadt Farbe ein.
Wir waren zwar sehr froh der Tieflandhitze entflohen zu sein, aber in San Christobál de Las Casas war es auf über 2.000 schon etwas zu kühl. Nachdem wir uns in San Christóbal de Las Casas von Bergstrapazen erholt haben, soll es für uns nun durch das Tor zur Mayawelt gehen.
Über unsere Erlebnisse und Eindrücke von dieser Hochkultur werden wir euch demnächst unterrichten.
Bis dahin: „Feliz Dia y Hasta Luego“!
Hallo Ihr beiden, das sind wirklich gigantische Fotos und Berichte. Wir hoffen alle Ihr bleibt gesund und werden euer Abenteuer weiter verfolgen. InKeula ist soweit alles in Ordnung. Lukas hatte letzten Sonntag Firmung, Philipp seine letzte schriftliche Abiprüfung und einen Mietvertrag für die erste eigene Bude und am Sonntag ist Maibaumwerfen. Also hier ist es auch nicht langweilig !! Ganz liebe Grüße – Tante Steffi
Welchen Platz habt ihr dann nun beim Radrennen gemacht?
Leider sind wir zu spät eingeritten…Wir haben nur noch die Siegerehrung mitbekommen. Es wäre auch nicht fair gewesen, wenn wir mit teilgenommen hätten
Ye… hab jetzt mal meinen Leserückstand nachgeholt (ist wirklich eine super Abendlecktüre). Der Blog ist echt grandios geworden. Sehr beeindruckende Bilder, macht wirklich richtig Spaß und lässt einen die Ereignisse sehr gut reflektieren. Ich hoffe euch gehts gut.
Wie sieht’s jetzt eigentlich mit der Beinmuskulatur aus? Anja kann jetzt in Schmerlitz bestimmt schon bis an die Decke springen.
Joa…, Ich hab ja auch gedacht, etwas mehr geformte, schicke Schenkel zu bekommen… ist dem leider nicht so. Ob meine Sprungkraft für Rejowanska optimiert ist? Naja, eventuell! Aber lass Dich einfach überraschen