Oaxaca: Du hart erkämpfte Schönheit

Nach der ereignisreichen letzten Etappe, hieß unser nächstes Etappenziel nun Oaxaca. Auch an diesem Tag erfuhren wir wieder ungeahnte Unterstützung. Auf mexikanischen Straßen zwingen uns ständig Bodenwellen (von uns Erziehungshilfen genannt) auf der Straße zum Abbremsen. An einer wartete Carlos auf uns. Er hatte uns schon einmal überhohlt und dachte sich: „Die Armen brauchen bei der Hitze etwas zur Stärkung“. Er überreichte uns ein Lunchpaket mit zwei Yoghurtdrinks und zwei Sandwichpaketen. Diese haben wir bei unserer Frühstückspause gleich mal vernichtet.

Distanz: 379.55 km
Maximale Höhe: 2324 m
Gesamtanstieg: 4963 m
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Von Puebla an erfreuten wir uns einer leicht abfallenden Straße. Ein konstanter Rückenwind verlieh uns ordentlich Schub und so haben wir schon um 14:00 Uhr nach 125 Kilometern, unser Ziel Tehuacán erreicht. Dort waren wir bei unserem amerikanischen Freund, Walmart einkaufen. Vor dem Laden sind wir auf eine nette Dame getroffen, welche uns den Hinweis gab, dass es im Zentrum ein deutsches Hotel gibt. Da dieses auch noch preiswert sein sollte, wollten wir dieses aufsuchen.

Schon von weiten erkannten wir das Schild „Kaiserhof“ mit dem dazugehörigem Restaurant „Das Bierhaus“. Jetzt, in der dritten Generation, war dann doch keiner mehr der deutschen Sprache mächtig. Da uns der Freundschaftspreis, von umgerechnet 30 € für die Nacht doch zu viel war, sind wir weitergefahren. Ein paar Straßen weiter fanden wir etwas Nettes für weniger als die Hälfte.Palacio Municipal in TehuacanAm nächsten Tag ging es für uns durch immer abgelegenere Ortschaften. Die hier lebenden Mexikaner waren schwer auf ihren Feldern beschäftigt. Das Hauptanbauprodukt ist hier der Zuckerrohr. Diese Zuckerrohr – Felder werden, wie eigentlich alle Felder in Mexiko, ausschließlich mit der Hand bearbeitet.

Zuckerrohrtransporter

Zuckerrohr auf dem Weg zur Fabrik

Dieser Tag war so mit der heißesten, den wir bisher hatten. Wir fuhren immer weiter in das Tal nach Cuicatlan hinab. Dieses war beidseitig mit Bergketten eingerahmt und man fühlte sich wie in einem Brutkessel.

In Cuicatlan waren wir nun am tiefsten Punkt angekommen und die Bergkette hat sich geschlossen und stand nun imposant und beängstigend zugleich vor uns. Es ging 40 stramme Kilometer bergauf, bevor wir dann mit einer rauschenden Abfahrt belohnt wurden.

Sind wir früh noch bei schwülheißen Temperaturen gestartet, so wurde es mit zunehmender Höhe angenehmer, bis es sogar recht frisch wurde. Bei solchen Bergen zählen wir die vor uns liegende Strecke nicht in Kilometern, sondern in Höhenmetern abwärts. Zum Glück haben wir eine recht gute topografische Karte auf unserem GPS. So sind wir auf topografische Ereignisse oftmals im Voraus informiert. Überraschungen bleiben auch da natürlich nie aus. Für solche Tage hofft man nur, dass man ausreichend Cookies zur Motivation für Anja im Gepäck hat.

Kurve für Kurve

Nach diesem 2106 Höhenmeter – Projekt war Oaxaca nicht mehr weit. Die Stadt mit UNESCO – geschütztem historischem Stadtzentrum, wurde uns schon von einigen Reisenden wärmstens empfohlen. Von dem historischen Flair der Innenstadt und den liebevoll restaurierten Häusern waren wir sofort angetan.

Webwaren von Oaxaca

Webwaren von Oaxaca

Nach der ersten Nacht in einem Gästehaus, fuhren wir am nächsten Morgen zu Julia und Alex, welche wir bei Warmshowers kontaktiert hatten. Einen besseren Platz konnten wir in Oaxaca nicht bekommen. Bei den beiden hatten wir nicht nur ein Schlafplatz, sondern auch zwei sehr liebenswürdige Menschen gefunden. Beide stammen aus der USA und sind für einen Freiwilligendienst nach Oaxaca gekommen und hier doch länger geblieben.

Bekannt ist Oaxaca ebenfalls für die nahe gelegene Ruinenstätte „Monte Albán“. Diese liegt auf einem Hügel, oberhalb der Stadt und war die ehemalige Hauptstadt der Zapoteken.

Siegerfoto der Gipfelstürmer. Alex hat uns zur Ruinenstätte begleitet.

Siegerfoto der Gipfelstürmer. Alex hat uns zur Ruinenstätte begleitet.

Die ganze Kulisse war atemberaubend! Erst einmal die gut erhaltenen Ruinen und dann auch noch einen grandiosen Blick auf das Umland.

Blick auf den Hauptplatz

Blick auf den Hauptplatz

Julia und Alex sind noch immer bei einigen Organisationen und Einrichtungen ehrenamtlichen tätig. Alex hat uns zu einer seiner Wirkungsstätten, dem „Centro de Esperanza“ mitgenommen. Das ist eine Einrichtung die Kindern die Teilnahme am Schulunterricht ermöglicht. Das Programm richtet sich vor allem an die Kinder der Straßenverkäufer von Oaxaca, welche auch schon im frühen Alter im Familiengeschäft tätig sind. Grundsätzlich ist der Schulunterricht in Mexiko kostenlos, jedoch muss für das Kind eine Schuluniform und Material gekauft werden. Dies lassen sich die Schulen/Staat mit etwa 150 US$ pro Jahr bezahlen. Dies ist für viele Familien zu viel.Centro de EsperanzaDie Organisation ermöglicht nicht nur die Teilnahme am Unterricht, sondern bietet den Kindern auch Betreuung nach dem Unterricht an. Es gibt warme Mahlzeiten, sie bekommen Unterstützung bei den Hausaufgaben und ein Computerraum steht zur Nutzung bereit. Wer diese großartige Arbeit mit ein Paar Dineros unterstützen möchte, für den hier die Internetseite der Organisation: Centro de Esperanza.

Nach ein Paar sehr schönen Tagen bei Julia und Alex, hieß es für uns wieder Abschied nehmen. Thank you Julia and Alex for the very nice time in Oaxaca!!!

Unser Weg soll uns nun weiter Richtung Süden führen. Als nächstes Etappenziel haben wir San Christobál de Las Casas ins Auge gefasst.

Bis dahin: „Have Fun“!

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