Palenque: Die Rummelruine

Hindurch ging es durch das Tor zur Mayawelt nach Yucatan. Dies ist die Halbinsel in der karibischen See, wo die Mayastätten sehr dicht zu finden sind.

Wir sind mit der Erwartung auf eine schöne lange Abfahrt in den dampfenden Dschungel gestartet. Schon bei der Ausfahrt aus San Christóbal ging unser Weg aber auf und ab durch mehrere Täler und Bergspitzen. Die Hoffnung auf die Abfahrt wurde also schnell beerdigt.

Unser Etappenziel lautete Palenque. Diese Mayaruinen liegen umrahmt von Dschungel und sollen sehr eindrucksvoll die Schaffenskunst der Mayas präsentieren.

Distanz: 241.83 km
Maximale Höhe: 2447 m
Gesamtanstieg: 3724 m
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Der Weg führte uns durch viele kleine Ortschaften der Indigenen. Dies sind die Ureinwohner / Mayanachkommen in Mexiko mit ihrer eigenen Kultur. In diese Dörfer haben sich auch die Zapatistas, die Rebellengruppe der Indigenen zurückgezogen. Sie haben sich mit einem bewaffneten Aufstand 1994 verstärkt für ihre Rechte eingesetzt. Leider haben die über Jahre unzähligen Aktionen mit dem Ziel, vom mexikanischen Staat ein Paar Zugeständnisse zur Aufrechterhaltung der indigenen Kultur zu erlangen, nicht gefruchtet. Daraufhin haben sie ein autonomes Gebiet gegründet, in dem sie eine eigene Verwaltung, sowie Schulen und Krankenhäuser errichtet haben. Noch heute gab es für uns einige Zeitzeugen aus dieser revolutionären Zeit zu sehen.
Mexico.Chis.EZLN.01
Auf einem Schild zu Beginn der Dörfer stand: „Hier befielt das Volk und die Regierung gehorcht“. Solche und ähnliche Parolen, waren vermehrt auch auf Hauswänden zu finden.

Ihre Waffen haben sie im Gegensatz zur Regierung 2005 niedergelegt und setzen eher auf stille Proteste.

Ihre Waffen haben sie im Gegensatz zur Regierung 2005 niedergelegt und setzen heute eher auf stille Proteste.

Weiter ging es auf einer kurvenreichen, sowie sehr schlechten Straße. Dies war die schlechteste Straße, welche wir in Mexiko befahren haben. Auf jedem Tourismusvideo oder -plakat für Mexiko, werden die Indigenen hochgelobt und als Tourismusziel gepriesen. Im täglichen Leben vor Ort werden sie jedoch bekämpft und unterdrückt. Das dieses Gebiet nicht viel finanzielle Unterstützung bekommt, sieht man dann halt auch an den Straßen.Ein kleiner Stop

Unser Weg nach Palenque wurde neben den unendlich nervenden „Gringo“ – Rufen von Kindern mit Natur – Höhepunkten versüßt. Der erste Höhepunkt waren die Wasserfälle von Agua Azul / Cascadas de Agua Azul. Wasser fällt dort in mehreren Ebenen hinab und durchspült unzählige Badepools.

Da legt der erschöpfte Radler gerne eine Badepause ein.

Da legt der erschöpfte Radler gerne eine Badepause ein.

NebeltalAls nächstes gab es den Wasserfall Misul – Ha zu bestaunen. Dort ergießt sich ein Fluss aus 35 Meter Höhe in ein Becken.

Misul - Ha

Die Wälder um die Ruinenstätte von Palenque wurden zum Naturpark erklärt, um den Lebensraum der Brüllaffen und weiterer Tiere zu sichern. Des weiteren wohl aber auch, um den zahlreichen Touristen noch eine zusätzliche Gebühr abnehmen zu können. Wir fanden dann in dem Naturpark auch einen schönen Campingplatz und konnten seit längerer Zeit mal wieder unser Zelt aufschlagen.

Wir hatten uns vorher ein wenig informiert und wussten, dass es in der Nähe einen Wasserfall gibt. Unter diesen wollten wir unsere Erfrischung nach diesem heißem Tag (40°C)  abholen. Der Wasserfall lag leider im Bereich der Ruinenstätte und diese schloss schon um 16:00 ihre Pforten. Da der Pool auf unserem Campingplatz wegen Wartungsarbeiten trocken gelegt war, blieb uns dann leider nur die Dusche.

Endlich mal wieder Zelten

Endlich mal wieder Zelten

Bei dieser Nacht im Zelt haben wir gemerkt, was wir die ganze Zeit verpasst haben. Neben einem klaren Sternenhimmel und einer Glühwürmchen – Lichter – Show, bekamen wir ein Naturkonzert vom Feinsten geboten. Brüllaffen und andere Dschugeltiere versuchten sich mit vollem Einsatz zu übertrumpfen.

Über den Klang der Brüllaffen waren wir zum Glück schon vorgewarnt, denn das Gebrüll ist mit dem von Raubkatzen zum verwechseln ähnlich.

Nach dieser fantastischen Nacht im Dschungel gingen wir am nächsten Morgen die Erkundung der Mayametropole: Palenque an.

Blick auf den Palast

Blick auf den Palast

Im 4. Jahrhundert nach Christus fand die erste Besiedlung von Palenque statt. In den nächsten Jahrhunderten entwickelte sie sich zu einer regelrechten Metropole in der Mayawelt. Gegen 800 soll Palenque wie viele andere Mayastätten dem sogenannten Kollaps der Maya zum Opfer gefallen sein. Viele Stätten wurden zu dieser Zeit verlassen und vom Urwald wieder verschlungen. Gründe für diesen Kollaps sind immer noch umstritten.

Wir waren mal wieder die ersten und konnten uns zu Beginn in aller Ruhe ein Bild dieser imposanten Anlage machen. Begleitet von Brüllaffengeschrei gab es auch die passende Atmosphäre. Über den Vormittag hin füllte sich das Areal mit unzähligen anderen Eroberern und Händlern. Letztere hatten zum Schluss die ganze Wiese links und rechts von jedem Weg mit ihren Steinen, Bildern, Masken, Taschen und einem Haufen Ramsch bedeckt. Für uns war dieses Markttreiben zwischen den Ruinen ein sehr störender Punkt. Wir durften reichlich Geld für den Eintritt für Ruinen, welche mit Souvenirs aller Art behangen waren, bezahlen. Schönen Gruß an die UNESCO.

Trotzdessen waren wir sehr von der Schaffenskraft der Mayas begeistert. Vor allem aber auch über die wissenschaftlichen Bemühungen der Mayas in den Bereichen Astronomie, Mathematik und Physik.

Nach dieser Erkundung wurde unserer Vorfreude auf weitere, nicht so populäre Mayastätten geweckt.

Mayas wir kommen!!!!

Hasta Luego

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