Die Tage in Cajamarca haben wir uns wieder gut erholt und von den unzähligen stärkenden Milchprodukten reichlich Gebrauch gemacht. Unsere folgende Etappe soll uns nun weiter durch die reizvolle aber auch kräftezerrende Berglandschaft von Peru führen. Die nächsten Tage werden wir nur durch kleine weltvergessene Nester kommen und haben uns so reichlich mit Essen beladen. Als Andenken an Cajamarca ziert auch ein kleines Fässchen Manjar unser Energiedepot.
Im Berufsverkehr drängelten wir uns aus Cajamarca hinaus und hatten nach etwa 10 Kilometern die Straße fast für uns allein. Die Hunde in den Dörfern haben wir mit unserer Anwesenheit auch wieder erzürrnt. Immer wieder heftete sich eine kleffende Töle an unsere Fersen. Mit ein Paar gezielten Steinwürfen zeigten wir ihnen aber wieder ihre Grenzen auf und schlugen sie in die Flucht.
In San Marco verbrachten wir unsere Mittagspause auf dem Plaza. Es gesellte sich Juan zu uns, der gerade aus der Schule kam. Er fragte uns über uns und unsere Räder aus. Er erzählte uns auch, dass es bei den bevorstehenden Wahlen um die Erhaltung oder den Niedergang des Dorfes geht. Unter dem Dorf gibt es eines der zahlreichen Goldvorkommen in der Gegend. Sollte das große Zeichen A, hinter dem die Partei Allianca steckt, gewinnen, dann wird das Dorf einem Tagebau zum Opfer fallen. In der Gegend würden sich viele über Arbeit freuen und so ist der Ausgang hier sehr offen. Diese Goldvorkommen sind für die Gegend Fluch und Segen zugleich. Zum einen haben viele Leute eine Arbeit. Andererseits zeigen sich anhand der profitabelsten Goldmine der Welt Yanacocha, nördlich von Cajamarca gelegen, auch einige gravierende Nachteile. Bei dem Abbau werden Chemikalien eingesetzt, welche in der Gegend das Wasser verseuchen, die wertvollen Böden für die Milchproduktion degradieren und für eine steigende Anzahl von Leukämiefällen verantwortlich sind.
Viele der Betreiberfirmen wie zum Beispiel die Newmont Mining, haben ihren Sitz in der USA und da kommt ja dann nur das Geld und nicht die Verseuchung an.
Maximale Höhe: 3590 m
Gesamtanstieg: 4897 m
Nach San Marco konnten wir uns mit unseren vollen Bäuchen einen recht anspruchsvollen 400 Hm Anstieg hochmühen. Bei der Mittagssonne eine schöne Schinderei. Wir legten noch eine Erfrischungspause auf der netten Plaza des Dorfes Ichocan ein und erreichten wenig später die langersehnte Abfahrt hinunter nach Aguas Calientes. Wie der Name schon sagt, gab es dort heiße Quellen bei denen wir uns dann für unsere Arbeit mit einem Bad belohnten.
Aguas Caliente liegt auf etwa 2.000 m Höhe und wir hatten eine sehr milde Nacht zu verzeichnen. Das Motto des nächsten Tages hieß „Berg hoch“.
Über den Tag ging es durch kleine Abfahrten unterbrochen, fast ausschließlich Berg hoch auf endgültig 3.400 Höhenmeter.
Die Dorfnamen der Gegend enden jetzt nicht mehr auf -marca, sondern auf -bamba. Unser Highlight des Tages war dann die Kombination der beiden zu Bambamarca, wo wir unsere Mittagsrast verbrachten.
Die Gegend war geprägt durch die Landwirtschaft. Es wurden hauptsächlich Kartoffeln angepflanzt. Schafe und Rinder säumten die viele saftigen Weiden.
Nach 66 Kilometern und 1.800 gestrampelten Höhenmetern, nächtigten wir auf einem Feld bei einer Familie am Wegesrand. Wir rollten rüber und fragten um Erlaubnis und wurden herzlich empfangen.
James ist schon einen Tag eher aus Cajamarca gestartet und wir wollten uns in Huamachuco treffen, um die nächsten Berge gemeinsam zu bestreiten. Die Gegend ist für Peruaner selbst ein touristisches Ziel. Es gibt zum Einen die Laguna Sausacocha mit unzähligen Fischrestaurants, einige Wasserfälle und zwei Inkastätten. Nebenbei ist Huamachuco auch ein nettes Städtchen mit einer abgefahrenen Plaza.
Unsere Wiederzusammenkunft mit James, haben wir mit einem Besuch bei der Inkastätte Marca Huamachuco gefeiert. Wir haben die Stätte auf unseren Karten, nicht auf den ersten Blick finden können und versuchten es im Touristenbüro. Wir wurden mit unzähligen Hochglanzbroschüren ausgestattet aber eine kleine Übersichtskarte war dann doch nicht drin. Wir gingen dann das Wagnis ein und fragten Passanten nach dem Weg und bekamen die typische Antwort „derecho, derecho“, was soviel heißt wie immer geradeaus. Geradeaus wirft immer viele Fragen auf… Da wir jetzt die grobe Richtung hatten, konnten wir im GPS nochmal genauer nachschauen und fanden die Inkastätte zum Glück. Jetzt konnte nichts mehr schief gehen!
Am nächstem Tag sind wir zusammen zu neuen Abenteuern aufgebrochen. Unser weit gestecktes Etappenziel für die nächsten Tage, soll Huaraz sein. Diese Stadt liegt dem Gebirgszug der Cordillera Blanca mit vielen Gletschern und schneebedeckter Gipfel, zu Füßen. Dieses Schauspiel ist unser ansporn für die nächsten Berge.
Hasta Luego Amigos!