Der Cotopaxi war nur der Auftakt von einer ganzen Reihe weiterer Vulkane, welche wir die Folgetage passierten. Wir sind wieder auf den Spuren von unserem Freund, Alexander von Humboldt unterwegs. Er benannte die Straße von Quito Richtung Süden als, „Allee der Vulkane“. Auf dieser Allee Reihen sich auf etwa 300 Kilometern 22 Vulkane mit einer Höhe von 3.336 M (Licto) bis 6.300 M (Chimborazo).
Wir verabschiedeten uns von unseren herzlichen Gastgebern, von Javier und seiner Familie und schwungen uns in der Früh wieder auf unsere Räder.
Mit Rückenwind jagten wir aus Latacunga hinaus. Gleich hinter der Stadt begann dann wieder der ecuadorianische Straßenbauwahnsinn. Der Großteil der Straßen im Land wird zwei-, wenn nicht gleich dreispurig ausgebaut. Das positive dabei ist, dass man auch an die Radfahrer denkt und einen breiten Seitenstreifen daneben baut.
Maximale Höhe: 3624 m
Gesamtanstieg: 4055 m
In dem Nest San Miguel de Salcedo haben wir eine Bäckerei überfallen und uns auf dem Hauptplatz niedergelassen. Dort haben wir die Einheimischen bei ihrem täglichen Werk beobachtet und waren wieder entzückt, über die vielen bunten Trachten.
Ein Paar Kilometer hinter San Miguel reichte es uns auf der großen Straße, mit den ganzen stinkenden Lkws und Bussen zu fahren und bogen ab auf einen parallel führenden Weg. Dieser bot dann eine Stille, wie wir sie uns erträumt hatten. Leider mussten wir dafür aber das grobe Pflaster in Kauf nehmen.
Wir wollten Ambato an diesem Tag passieren und noch ein Paar Kilometer aus der Stadt hinaus, hinter uns bringen. Die letzten Tage saßen uns noch ganz schön in den Knochen und durch einen weiteren kleinen Zwischenfall beschlossen wir, in Ambato etwas für die Nacht zu suchen.
Ambato ist eine hässliche und laute Stadt. Eine Unterkunft zu finden erwies sich schwieriger als Gedacht, denn die meisten wurden nur per Stunde und nicht für die Nacht vermietet. Wir drehten so einige Runden und spürten schon viele zwielichtige Augenpaare unsere Sachen mustern. Viele Unterkünfte waren mit Gittertüren verrammelt und ein ständiges Klingeln hat auch keinen zum aufschließen bewogen. Als dann bei einem weiteren Versuch nur die Kinder vom Dach geschrieen haben „Gringo hau ab“, waren wir wirklich im Begriff noch etwas Essen einzukaufen und uns die nächstbesten Büsche hinter der Stadt zu suchen. Eine Marktfrau kam dann noch zu uns rüber und meinte, dass wir aus diesem Viertel besser verduften sollte – „Muy Peligroso“. Bei der Fahrt zum Hauptplatz haben wir dann doch etwas annehmbares gefunden und für den Rest des Tages unser Zimmer nicht mehr verlassen. Ein Trauerspiel!
Um vor dem Verkehr verschont zu werden, sind wir den nächsten Tag extra zeitig gestartet. Um 6:00 Uhr hatten wir unsere Packesel auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht und uns auf Nebenstraßen aus der Stadt manövriert. Wenig später sind wir dann wieder auf die Panamerikana eingebogen und haben uns auf dem Seitenstreifen in Sicherheit gebracht. Es wurden schon wieder wilde Überholungsmanöver durchgeführt.
In einem der verstaubten Nester wurden wir von zwei Marktfrauen zur Pause heran gewunken. Sie statteten uns mit Orangen und Äpfeln aus und wünschten gute Weiterfahrt.
Der höchste Vulkan, sowie auch höchster Berg Ecuadors ist mit 6.300 Metern der Chimborazo. Auf dem Weg nach Riobamba war dieser unser Wegweiser und befand sich meistens direkt vor uns.
Humboldt wagte 1802 die Erstbesteigung dieses Vulkanes. Seine Expedition musste damals aber bei einer Höhe von 5.600 Metern umkehren.
Unser Kocher hatte die letzten Tage ungewöhnlich wenig Dampf. Auch ein Weiteres Aufdrehen der Benzinleitung hatte keine Auswirkung. Ich reinigte Düse und baute die Pumpe auseinander. Zwei Stunden schraubte ich an dem Ding rum – ohne Erfolg. Eigentlich hatte ich schon alles zerlegt, was zerlegt werden kann… Zum Glück haben wir die zerfledderte Bedienungsanleitung noch nicht weggehauen, denn da fanden wir noch etwas was bewegt werden kann. In der Benzinleitung gibt es ein Stahlkabel was zur Reinigung hin und her bewegt werden kann. Jetzt haben wir unseren Kocher wirklich komplett auseinandergebaut und können mit ruhigem Gewissen die Bedienungsanleitung weg schmeissen. Diagnose – schmutziges Benzin. Was will man bei einem Preis von 0,75 € für eine Gallone schon erwarten…
Von Riobamba wählten wir zunächst wieder eine Nebenstrecke zur Panamerikana. Diese brachte uns durch eine landwirtschaftlich genutzte Gegend. Diesmal wurden vor allem Kartoffeln und Mais angebaut. Da wir in der Nähe des Äquators sind, kann alles rund ums Jahr angebaut werden. So wurde links der Straße geerntet und rechts wieder neu ausgesät und an andere Stelle waren die Pflanzen in Blüte.
Nachdem wir uns den Hügel nach Cajabamba rochgemüht hatten, besuchten wir die älteste Kirche Ecuadors. Diese wurde 1534 von den Spaniern hier errichtet.
Wir fanden nach wenigen Kilometern nach Tixan den perfekten Campingplatz mit Blick über die halben Anden. Mit einem bombastischem Sonnenuntergangsspektakel wurden wir für unsere 90 Kilometer und 1.500 Hm belohnt.