Geröll, Wut, Fluchen und Tränen = Cotopaxi = wunderschöner Nationalpark

Eine Fahrt ganz nah entlang an dem aktiven Vulkan Cotopaxi, klang für uns ganz reizvoll. Santiago zeigte uns einen Weg auf einer Karte und meinte, dass dieser sehr gut zu fahren sei. Schön flach und super Wege.

Nachdem wir uns von Santiago verabschiedet hatten, pedalierten wir auf schönen Nebenstraßen hinaus, aus dem Ballungsgebiet um die Hauptstadt. Leider mussten wir dann noch das Stadtgebiet von Sangolqui durchqueren und dann ging es endlich hinaus aufs Land. Es gab schlagartig keinen Verkehr mehr. Nur wir, das brutale Inkapflaster und viele Kühe, welche uns ungläubig anstierten. Ab und zu passierten wir noch ein Paar Ansiedlungen. Auch wenn es nirgendwo ein Schild gab, sollten wir uns grob in Richtung des Dorfes Rumipamba orientieren. In der Gegend gibt es ein Dichtes Wegenetz, aber unser GPS hat wieder beste Dienste geleistet und wir haben den richtigen Weg gefunden.

Baustelle und unfahrbar steil - eine perfekte Kombination.

Baustelle und unfahrbar steil – eine perfekte Kombination.

Dieses grobe Inkaflaster war schon sehr unbequem zu fahren, oder halt zu schieben.

Dieses grobe Inkapflaster war schon sehr unbequem zu fahren, oder halt zu schieben.

Ein letzter Blick über die Schulter auf Tumbaco.

Ein letzter Blick über die Schulter auf Tumbaco.

Professionelle Schuhreparatur. Eine Rolle Klebeband gehört zu unserem wichtigstem Reparaturmitteln. Damit kriegt man einfach alles wieder ganz. Löcher in den Taschen, zum Abdichten von zu großen Löchern am Fahrradreifen und zum Reparieren von Schuhen.

Professionelle Schuhreparatur. Eine Rolle Klebeband gehört zu unseren wichtigsten Reparaturmitteln. Damit kriegt man einfach alles wieder ganz. Löcher in den Taschen, zum Abdichten von zu großen Löchern am Fahrradreifen und zum Reparieren von Schuhen.

Nach einer Kurve bekamen wir einen guten Blick auf unser Ziel. Der Vulkan Cotopaxi erwartet uns schon.

Nach einer Kurve bekamen wir einen guten Blick auf unser Ziel. Der Vulkan Cotopaxi erwartet uns schon.

Der Vulkan ruft.

Der Vulkan ruft.

Um nochmal auf Nummer sicher zu gehen, fragten wir immer wieder mal Einheimische, ob wir denn noch richtig seien. „Si, si derecho derecho“, bekamen wir immer als Antwort und radelten weiter.

Distanz: 124.71 km
Maximale Höhe: 3878 m
Gesamtanstieg: 3391 m
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Damit die Vorfreude gar nicht erst zu groß wird, sollte man die Frage nach der Beschaffenheit des Weges besser unterlassen. Wir haben dafür inzwischen ein Gespür entwickelt und wissen, dass man auf diese Antworten wenig Wert legen sollte. Die Wege sind nämlich immer alle „plano“ = eben und immer asphaltiert. Die Realität ist oftmals das komplette Gegenteil und wir fragen uns so oft, ob die Leute uns auf den Arm nehmen wollen.

Durch viel Weideland schrauben wir und wieder in die Höhe.

Durch viel Weideland schrauben wir und wieder in die Höhe.

Unser Zelt haben wir hinter diesem Häuschen aufgestellt. Hier sind wir gerade fleißig am Abendbrot kochen.

Unser Zelt haben wir hinter diesem Häuschen aufgestellt. Hier sind wir gerade fleißig am Abendbrot kochen.

Den nächsten Tag sind wir wieder in der Früh gestartet, um den Fuß des Cotopaxi bei Zeiten zu erreichen. Es waren ja nur noch 22 Kilometer bis dahin und diese sollten doch schnell gehen, dachten wir uns. Der Weg blieb den Großteil des Vormittags noch sehr anspruchsvoll. Uns begleitete noch immer das brutale Inkapflaster. Es ging oftmals auf und ab aber tendenziell steil nach oben. So gegen 10 Uhr erreichten wir einen Punkt an dem es dann mehr eben wurde. Wir tauschten ab da an, das Pflaster gegen tiefen losen Kies und starken Gegenwind.

Die Hacienda Santa Rita war das einzigste Wohnhaus an diesem Tag.

Die Hacienda Santa Rita war das einzigste Wohnhaus an diesem Tag.

Parque Nacional Cotopaxi

Über den Control Norte, sind wir in den Park eingefahren.

Neben dem Wind hatten wir großartiges Wetter. Wir mühten uns Kilometer für Kilometer durch den Kies voran. Mehrmals versackten wir mit unseren Rädern und mussten sie wieder ein Stück schieben, bis wir wieder auf festeres Terrain stießen.

Wie so oft auf unserer Tour müssen die schönsten Landschaften mit den tollsten Ausblicken hart erobert werden.

Wie so oft auf unserer Tour müssen die schönsten Landschaften mit den tollsten Ausblicken hart erobert werden.

Weil der Hauptweg aus tiefem Kies und Staub bestand, sind wir lieber auf dieser Eselspur gefahren.

Weil der Hauptweg aus tiefem Kies und Staub bestand, sind wir lieber auf dieser Eselspur gefahren.

Wie der Großteil der Nationalparks in Ecuador, ist auch dieser kostenlos. In diesem Häuschen mussten wir lediglich unseren Namen und Passnummer hinterlassen und konnten weiterfahren.

Wie der Großteil der Nationalparks in Ecuador, ist auch dieser kostenlos. In diesem Häuschen mussten wir lediglich unseren Namen und Passnummer hinterlassen und konnten weiterfahren.

Für eine Pause haben wir Schutz hinter diesem Stück Mauer gefunden.

Für eine Pause haben wir Schutz hinter diesem Stück Mauer gefunden.

Der Weg ist immer noch unradelbar. Wir haben unseren eigenen querfeldein über die Ebene gespurt.

Der Weg ist immer noch unradelbar. Wir haben unseren eigenen querfeldein über die Ebene gespurt.

Als wir den Fuß des Cotopaxi erreicht hatten, lichteten sich die Wolken und wir bekamen vereinzelt einen Blick auf den Gletscher geboten. Es war Zeit für eine Fotopause. Es Ausblicke und Anblicke, welche diese Strapazen rechtfertigten.

Für kurze Momente, haben sich die Wolken verzogen. Im Windschatten eines großen Steines, haben wir dem Wolkenspiel, um den Krater, zugesehen.

Für kurze Momente, haben sich die Wolken verzogen. Im Windschatten eines großen Steines, haben wir dem Wolkenspiel, um den Krater, zugesehen.

Parque Nacional CotopaxiUnser Nachtlager haben wir an der nahe gelegene Laguna, Limpiopungo aufgeschlagen. Diese ist auf 3.900 Hm ein richtiges Vogelparadies. Wir haben viele, für uns noch, unbekannte Vögel beobachten können.

Es herrschte ein starker bissiger Wind.

Es herrschte ein starker bissiger Wind.

Unsere vier Wände haben wir neben dem Parkplatz der Laguna aufgeschlagen. Im Hintergrund versteckt sich der Cotopaxi in den Wolken

Unsere vier Wände haben wir neben dem Parkplatz der Laguna aufgeschlagen. Im Hintergrund versteckt sich der Cotopaxi in den Wolken.

Später am Abend hat der Wind nachgelassen und uns hat nichts als Stille umgeben. Dies war wieder ein sehr besonderer Moment in der lärmverliebten, lateinamerikanischenen Welt. Es war himmlisch!

Am Abend haben sich die Wolken um den Krater des Cotopaxi gelichtet und wir haben die Schneekuppe nochmal zu Gesicht bekommen.

Am Abend haben sich die Wolken, um den Krater des Cotopaxi, gelichtet und wir haben die Schneekuppe nochmal zu Gesicht bekommen.

Dies war das letzte Bild an diesem sehr harten aber auch sehr schönem Tag. Es wurde arschkalt und wir haben uns schnell in unsere molligen Schlafsäcke verkrochen.

Dies war das letzte Bild an diesem sehr harten aber auch sehr schönem Tag. Es wurde arschkalt und wir haben uns schnell in unsere molligen Schlafsäcke verkrochen.

Am nächsten Morgen haben wir beim ersten Blick aus dem Zelt, nichts anderes als dichten Nebel erblickt. Dieser hinderte auch die wärmende Sonnenstrahlen, uns ein wenig beim Aufwärmen zu unterstützen.

Anja bereitet unser Frühstück vor. Es gibt eine Haferflockensuppe mit Zimt und Äpfeln.

Anja bereitet unser Frühstück vor. Es gibt eine Haferflockensuppe mit Zimt und Äpfeln.

Blick aus unserem Zelt in die Morgensuppe.

Blick aus unserem Zelt in die Morgensuppe.

Da wäre man doch besser liegen geblieben.

Da wäre man doch besser liegen geblieben.

So haben wir bei Temperaturen bei knappt über Null unser klammes Zelt zusammengerollt und haben uns zur Aufwärmung auf unsere Räder geschwungen. Ab hier gab es nun einen befestigteren Schotterweg, welcher dann sogar in eine 15 kilometerlange, asphaltierte Abfahrt mündete.

Endlich wieder Asphalt!!!

Endlich wieder Asphalt!!!

Das erste Nest, welches wir vor der Panamericana wieder erreichten, war Santa Rita. Dort haben wir uns bei einem Lädchen mit energiereichen Süßspeisen eingedeckt. Es war nun fast 800 Meter tiefer und die Sonne hatte die Wolken und den Nebel verbrannt und heizte uns nun kräftig ein. Wir befreiten uns von einigen Lagen Kleidung und setzten dann die Abfahrt auf der Panamericana fort.

Bei der ersten Tankstelle haben wir unsere Wasserflaschen wieder voll gefiltert.

Bei der ersten Tankstelle haben wir unsere Wasserflaschen wieder voll gefiltert.

Eine flache Abfahrt brachte uns nach Latacunga, wo wir bei unserem Warmshowers – Freunden Javier und seiner Familie übernachten konnten.

Latacunga hatte auch wieder viel koloniale Architektur zu bieten.

Latacunga hatte auch wieder viel koloniale Architektur zu bieten.

Blick über den Hauptplatz von Latacunga.

Blick über den Hauptplatz von Latacunga.

Latacunga

Danke an Javier und Familie für die Übernachtung, das tolle Essen und die tollen Gespräche! Muchas gracias para todos amigos!

Danke an Javier und Familie für die Übernachtung, das tolle Essen und die tollen Gespräche! Muchas gracias para todos amigos!

Diese Etappe war recht kurz, aber sie hatte es in sich. Sie war für uns eine große Herausforderung gewesen und es war keinesfalls ein super Weg wie Santiago es prophezeit hat. Wir haben ganz schön geflucht. Wir hatten ganz andere Vorstellungen von dem Weg als das, was wir geboten bekommen haben.

So anstrengend es auch wieder war, so atemberaubend waren aber auch die Ausblicke und Eindrücke an diesen Tagen. Die Regel, dass alle schönen Sachen hart erarbeitet werden müssen, wurde wieder mal bestätigt.

Hasta Luego Amigos!

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One Comment
  1. Hallo ihr Lieben,
    leider haben wir den Familienskype am Sonntag knapp verpasst, daher auch von uns einmal ganz liebe Grüße aus Helbigsdorf … eure Doku ist echt beeindruckend, klasse, wunderschön, … viel Kraft und Spaß noch wünschen euch K+L+M, bis bald

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