Eine Fahrt ganz nah entlang an dem aktiven Vulkan Cotopaxi, klang für uns ganz reizvoll. Santiago zeigte uns einen Weg auf einer Karte und meinte, dass dieser sehr gut zu fahren sei. Schön flach und super Wege.
Nachdem wir uns von Santiago verabschiedet hatten, pedalierten wir auf schönen Nebenstraßen hinaus, aus dem Ballungsgebiet um die Hauptstadt. Leider mussten wir dann noch das Stadtgebiet von Sangolqui durchqueren und dann ging es endlich hinaus aufs Land. Es gab schlagartig keinen Verkehr mehr. Nur wir, das brutale Inkapflaster und viele Kühe, welche uns ungläubig anstierten. Ab und zu passierten wir noch ein Paar Ansiedlungen. Auch wenn es nirgendwo ein Schild gab, sollten wir uns grob in Richtung des Dorfes Rumipamba orientieren. In der Gegend gibt es ein Dichtes Wegenetz, aber unser GPS hat wieder beste Dienste geleistet und wir haben den richtigen Weg gefunden.
Um nochmal auf Nummer sicher zu gehen, fragten wir immer wieder mal Einheimische, ob wir denn noch richtig seien. „Si, si derecho derecho“, bekamen wir immer als Antwort und radelten weiter.
Maximale Höhe: 3878 m
Gesamtanstieg: 3391 m
Damit die Vorfreude gar nicht erst zu groß wird, sollte man die Frage nach der Beschaffenheit des Weges besser unterlassen. Wir haben dafür inzwischen ein Gespür entwickelt und wissen, dass man auf diese Antworten wenig Wert legen sollte. Die Wege sind nämlich immer alle „plano“ = eben und immer asphaltiert. Die Realität ist oftmals das komplette Gegenteil und wir fragen uns so oft, ob die Leute uns auf den Arm nehmen wollen.
Den nächsten Tag sind wir wieder in der Früh gestartet, um den Fuß des Cotopaxi bei Zeiten zu erreichen. Es waren ja nur noch 22 Kilometer bis dahin und diese sollten doch schnell gehen, dachten wir uns. Der Weg blieb den Großteil des Vormittags noch sehr anspruchsvoll. Uns begleitete noch immer das brutale Inkapflaster. Es ging oftmals auf und ab aber tendenziell steil nach oben. So gegen 10 Uhr erreichten wir einen Punkt an dem es dann mehr eben wurde. Wir tauschten ab da an, das Pflaster gegen tiefen losen Kies und starken Gegenwind.
Neben dem Wind hatten wir großartiges Wetter. Wir mühten uns Kilometer für Kilometer durch den Kies voran. Mehrmals versackten wir mit unseren Rädern und mussten sie wieder ein Stück schieben, bis wir wieder auf festeres Terrain stießen.
Als wir den Fuß des Cotopaxi erreicht hatten, lichteten sich die Wolken und wir bekamen vereinzelt einen Blick auf den Gletscher geboten. Es war Zeit für eine Fotopause. Es Ausblicke und Anblicke, welche diese Strapazen rechtfertigten.
Unser Nachtlager haben wir an der nahe gelegene Laguna, Limpiopungo aufgeschlagen. Diese ist auf 3.900 Hm ein richtiges Vogelparadies. Wir haben viele, für uns noch, unbekannte Vögel beobachten können.
Später am Abend hat der Wind nachgelassen und uns hat nichts als Stille umgeben. Dies war wieder ein sehr besonderer Moment in der lärmverliebten, lateinamerikanischenen Welt. Es war himmlisch!
Am nächsten Morgen haben wir beim ersten Blick aus dem Zelt, nichts anderes als dichten Nebel erblickt. Dieser hinderte auch die wärmende Sonnenstrahlen, uns ein wenig beim Aufwärmen zu unterstützen.
So haben wir bei Temperaturen bei knappt über Null unser klammes Zelt zusammengerollt und haben uns zur Aufwärmung auf unsere Räder geschwungen. Ab hier gab es nun einen befestigteren Schotterweg, welcher dann sogar in eine 15 kilometerlange, asphaltierte Abfahrt mündete.
Das erste Nest, welches wir vor der Panamericana wieder erreichten, war Santa Rita. Dort haben wir uns bei einem Lädchen mit energiereichen Süßspeisen eingedeckt. Es war nun fast 800 Meter tiefer und die Sonne hatte die Wolken und den Nebel verbrannt und heizte uns nun kräftig ein. Wir befreiten uns von einigen Lagen Kleidung und setzten dann die Abfahrt auf der Panamericana fort.
Eine flache Abfahrt brachte uns nach Latacunga, wo wir bei unserem Warmshowers – Freunden Javier und seiner Familie übernachten konnten.
Diese Etappe war recht kurz, aber sie hatte es in sich. Sie war für uns eine große Herausforderung gewesen und es war keinesfalls ein super Weg wie Santiago es prophezeit hat. Wir haben ganz schön geflucht. Wir hatten ganz andere Vorstellungen von dem Weg als das, was wir geboten bekommen haben.
So anstrengend es auch wieder war, so atemberaubend waren aber auch die Ausblicke und Eindrücke an diesen Tagen. Die Regel, dass alle schönen Sachen hart erarbeitet werden müssen, wurde wieder mal bestätigt.
Hasta Luego Amigos!
Hallo ihr Lieben,
leider haben wir den Familienskype am Sonntag knapp verpasst, daher auch von uns einmal ganz liebe Grüße aus Helbigsdorf … eure Doku ist echt beeindruckend, klasse, wunderschön, … viel Kraft und Spaß noch wünschen euch K+L+M, bis bald