Wir haben im Internet fleißig recherchiert und wussten, dass unser Weg unbefestigt ist und in der Nähe von Cajamarca wieder auf Asphalt führt. Wir wählten diesen Weg aus, weil wir zum Einen den Weg aus Salento zur Panamericanan nicht noch einmal radeln wollten. Weiterhin hätte diese Strecke deutlich mehr Höhenmeter und mehr Wegstrecke, auf dem Weg nach Cajamarca.
Ein wichtiger Anlaufpunkt für die Informationsbeschaffung für Radreisende, ist die Seite crazyguyonabike.com. Dies ist wohl die größte Sammlung von Blogs anderer Radreisender.
Das Wetter sah bei unserem Aufbruch nicht vielversprechend aus. Es herrschte ein starker Wind, welcher die dunklen Wolken am Himmel vor sich her trieb. Einen weiteren Tag mit keinen großen Aktivitäten, konnten wir mit uns nicht vereinbaren und brachen trotzdem auf.
Wir stockten noch schnell unsere Vorräte mit frischen Backwaren auf und trampelten aus der Stadt. Beim abbiegen von der Dorfstraße erblickten wir, was uns den restlichen Tag in Schach halten wird. Vor uns lag ein Feldweg mit viel losen Steinen.
Wir passierten viele abgelegene Milch – Bauernhöfe. Die Kühe waren sehr verstört als sie uns vorbeikämpfen sahen. Sie signalisierten uns, dass wir eine sehr seltene Gattung Mensch auf diesem Weg waren.
Maximale Höhe: 3365 m
Gesamtanstieg: 3392 m
Mal abseits der größeren Straßen zu radeln war für uns sehr erfüllend. Es war ein ganz besonderes Erlebnis für uns. Keine lauten und stinkenden Fahrzeuge und deren endlos nervendes Hupen. Nur wir, die Natur, Kühe und der Wind halt.
Der Weg führte stetig bergauf. Vor uns lag der berüchtigte Pass „La Linea“, welcher Kolumbien von Nord nach Süd durchzieht.
Den Pass erreichten wir dann auf 3.350 Metern. Dies war unser bisher höchster Punkt den wir beradelt haben. Um die Passhöhe hatten wir ganz schön mit dem böigem Wind zu kämpfen. Dieser Zwang uns an einigen Stellen zum Absteigen und Schieben unserer Rösser.
Auf diesem 1.400 Höhenmeter anstieg folgte eine schön steile Abfahrt. Bei dieser wurden unsere hart erkämpften Höhenmeter mit sehr viel Bremsen wieder vernichtet wurden. So holperten wir den restlichen Tag mit angezogenen Bremsen den Berg hinab. Unterbrochen wurde diese Bremspartie mit einigen kurzen kernigen Steigungen, welche uns nochmals einiges an Energie gekostet haben.So hart dieser Abschnitt auch war, so sehr werden wir uns aber an die tollen Ausblicke erinnern. Hatten wir doch die Palmen im Valle de Cocora schon bestaunt, so stellte dieser Tag nochmals alles bisher gesehene in den Schatten. Wir sind durch regelrechte Palmenwälder gerollt. Das war für uns alles so unwirklich, dass wir Palmen auf 2.900 Metern und bei unter 10°C vorfinden.
Hier noch ein kurzes Video von der Holperpiste:
Wir schafften es bei Sonnenuntergang bis nach Toche und schlugen in dem Hof von einem Lädchen unser Zelt auf. In Salento erzählte man uns von 1.000 Einwohnern und von einem größerem Ort. Die Realität sah dann doch um einiges kleiner aus. Neben Laden, Kneipe, Schule und Kirche, gab es noch gut geschätzt 15 Häuschen und das wars.
Unsere Anwesenheit wurde natürlich sofort bemerkt und viele interessierte Kinderaugen verfolgten jeden Handgriff beim Aufbauen von unserem Zelt.
Wir kochten noch Abendbrot und schliefen nach diesem anstrengendem Tag sofort ein.
Am nächsten morgen wurden wir pünktlich 5 Uhr von der Hühnerschar geweckt. Wir bauten unser Zelt ab, aßen Frühstück und verließen Toche bei Sonnenaufgang. Cajamarca hieß unser Ziel für den Tag. Dort sollten wir wieder auf den nun sehnlichst erwarteten Asphalt treffen.
Völlig durchgeschüttelt spuckte uns die Schoterpiste zwei Kilometer außerhalb von Cajamarca zurück auf den Asphalt.
Bei einer Runde zum Bäcker haben wir James wieder getroffen. Er hatte diese abenteuerliche Strecke schon einen Tag eher bewältigt als wir. Gemeinsam machten wir Pläne für die nächsten Tage und verabredeten uns für den nächsten Morgen beim Bäcker.
Gemeinsam wollen wir jetzt zur Wüste Desierto de Tatacoa radeln.
Radlergrüße an alle und Hasta Luego Amigos!