Der Grenzübertritt nach Costa Rica endete mal nicht wie bei den Letzten, in einem Rummelzirkus. Es gab ein klimatisiertes Gebäude, in dem Kontrollgebäude waren nur Leute, welche da auch was zu suchen hatten und ein Wachmann bewachte unsere Räder.
Es wurde gefragt, wie lange wir denn vorhaben uns in Costa Rica aufzuhalten. Wir schätzten, dass wir so zwei Wochen benötigen werden. Dann knallte der Grenzbeamte uns großzügige 15 Tage in unsere Pässe. Das er dass so knapp bemisst, hätten wir nicht gedacht und das hat uns mal wieder sensibilisiert, dass wir das nächste mal einen großzügigeren Zeitraum nennen.
15 Tage sollten für unser Vorhaben dennoch ausreichend sein. Costa Rica ist eine teures Pflaster, wo die Preise teilweise das Vierfache der vorherigen Reiseländer entspricht. Da wir unsere Abenteuerkasse hier nicht abbrennen wollen, legen wir doch lieber einen schnelleren Gang ein.
Schon kurz nach der Grenze wurde das braun – graue Naturbild von Nicaragua, von einer sprunghaft einsetzenden grünen Vegetation abgewechselt. Dies war eine willkommene Abwechselung für unsere Augen.
Maximale Höhe: 285 m
Gesamtanstieg: 4904 m
Für die erste Nacht haben wir uns die Finca Cana Castilla rausgesucht. Etwa 12 Kilometer nach der Grenze und drei Kilometer abseits der Straße, fanden wir ein wundervolles Grundstück zum Zelten vor. Eigentümer ist ein Ehepaar aus der Schweiz, welche dieses riesige Grundstück mit sehr viel Liebe zur Natur gestaltet haben. Es gibt verschiedene Wanderwege mit mehreren Stunden Wanderzeit. Dazu gibt es ein Buch mit Erklärung zu den nummerierten Bäumen, Sträuchern und Blumen, welche neben dem Weg zu finden sind.
James sein Hinterrad hat diesen Tag sein Eigenleben geführt. Auf guter Straße quittierten diesen Tag drei Speichen lautstark ihren Dienst. Dieses Problem hält schon einige Zeit an und brauchte nun eine endgültige Lösung. Er verbrachte noch einen Tag länger in Liberia, um sein Hinterrad bei einem befreundetem BMX – Kollegen in Ordnung zu bringen.
Wir verließen die Stadt und bekamen eine fast fertiggestellte neue Straße als Fahrradstreifen angeboten. Für den Kraftfahrzeugverkehr noch gesperrt, war das ein wundervolles Vorankommen.
Nahe der Stadt Canas setzte dann ein starker Regenschauer ein, welcher nicht mehr aufhören wollten. Wir lungerten in einer Bushaltestelle und später bei einer Tankstelle herum und warteten auf Besserung. Die Zeit war schon fortgeschritten und unser Ziel bei Tageslicht nicht mehr erreichbar. So beschlossen wir uns in Canas einen Regenunterstand zu suchen.
Die nächstgelegene Unterkunft war ein Love – Motel. Diese sind seit Mexiko sehr weit verbreitet und bieten Pärchen stundenweise eine Unterkunft. Also Perfekt für uns und für 10 Stunden hatten wir einen Regenschutz über dem Kopf.
Den nächsten Tag bekamen wir dann endlich die sagenumwobenen Strände von Costa Rica zu Gesicht. Endlos erstrecken sie sich an der Pazifikküste und werden von der Dschungelvegetation eingerahmt.
Gegen 15:00 Uhr erreichten wir das kleine verschlafene Strandnest, Tarcoles. An einigen Gebäuden fanden wir Zeichen von einer vergangenem Zeit, in der sich hier wohl viele Surfer und Urlauber einfanden. Schilder wie Hospedaje, Hotel und Cabanas hangen an verwilderten Gebäuden. Wir fanden dann nach längerer Suche eine Unterkunft. Diese war schon recht betagt und wurde durch uns seit langem mal wieder von innen betreten. Sie war günstig uns für eine Nacht geht sowas mal.
Hier haben wir das erste mal Aras in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen. Diese stattlichen Vögel haben uns an den Strand gelockt. Was wir dann sahen, wollten wir unseren Augen zunächst nicht glauben. Der ganze Strand lag voll mit einer dicken Schicht Müll aller Art.
Dieser ganze stinkende Müll ist wohl der Grund warum die Lebens- und Erholungsqualität in dem Ort stark nachgelassen hat und von vielen verlassen wurde.
Nahe des Dorfes mündet der Rio Grande de Tarcoles aus dem Innenland in den Pazifik. Dieser bringt vermutlich den ganzen Müll ins Meer.
Schon vor Tarcoles wurde die Natur entlang der Straße spektakulärer und steigerte sich in unserer weiteren Fahrt Richtung Süden. Es gab dichten Regenwald mit Lianen und kleinere Wasserfälle zu sehen.Wenn sich dann die Straße mal wieder über das Meer schraubt und einen Blick auf den Pazifik frei gibt, dann ist unser Tag perfekt. Das lädt uns immer wieder zu einer Pause ein. Dann wird die Kamera geschnappt und munter drauf los geknipst. Leider müssen wir gestehen, dass wir mit den Bildern selten zu frieden sind. Es ist sehr schwer die Situationen so einzufangen, wie wir sie vor Ort wahrnehmen.
Auf dem Weg von Quepos nach Uvita begleiteten uns viele Palmenölplantagen. Diese Plantagen sind der größte Arbeitgeber der Region.
Unsere nächste Station war Uvita, wo wir uns für ein Paar Tage niederlassen wollten. Dort wartete schon Patrick auf uns. Auf seiner Finca EDEN konnten wir unser Zelt aufschlagen. Er kommt ursprünglich aus Dresden und lebt schon viele Jahre in Costa Rica. Er war auch auf einer Reise durch Costa Rica, als er sich in dieses Land verliebte und blieb. Heute betreibt er eine Finca auf der er viel Gemüse und Obst anbaut von denen er sich ernährt. Unterstützung bekommt er von freiwilligen Helfern, welche mit sehr vielen Erfahrungen diesen tollen Ort wieder verlassen.
Patrick richtete sein Haus gerade her, weil er einen längeren Deutschland – Aufenthalt vor hat und in der Zeit will er sein Haus vermieten. Wir halfen ihm ein Paar Kisten von A nach B und das Haus wieder auf Vordermann zu bringen.
Costa Rica hat sehr viel traumhafte Natur zu bieten. Mehr noch, als wir auf unserer kurzen Strecke durch das Land sehen konnten. Nur leider ist hier nichts mehr kostenlos zu besichtigen. Jedes schöne Naturschauspiel hat einen Zaun ringsum und eine Kasse davor. Waren es in den anderen Ländern noch kleine Summen für Eintritsgelder, werden in Costa Rica nicht selten rund 10 € pro Person für „kleinere“ Attraktionen fällig. Auch bei dem schönem Strand in Uvita wurden wir von einem Parkangestellten im Schatten aufgespürt und um 6$ pro Person gebeten. Diese Art und Weise wie hier in Costa Rica versucht wird, für jede Schöpfung der Natur Geld zu verlangen, missfällt uns. Wir haben ihm glaubhaft gemacht, dass wir kein Geld dabei haben und wurden geduldet. Wir haben ja nichts dagegen für Sachen, welche aufwendig in Stand gehalten werden müssen, Eintritt zu bezahlen. Aber für Sachen, welche nicht mal eine sanitäre Einrichtung als Mehrwert anzubieten haben, sollte auch hier kein Geld verlangt werden.
Unser persönliches Highlight in Costa Rica war die vielfältige Tierwelt welche auch von der Straße gut zu sehen war. Hier eine kleine Auswahl.
Von Uvita ging es für uns noch anderthalb Tage entlang von Palmenölplantagen und Resten von Regenwäldern, bis wir in Paso Canoas, auf die Grenze zu Panama trafen. Den Pazifik bekamen wir auch noch einige Male zu Gesicht und so klang Costa Rica für uns langsam aus. 10 Tage haben wir für die Durchquerung von Costa Rica benötigt und unseren Aufenthaltszeitraum eingehalten.
Pura Vida (Das pure Leben), wie die Überschrift diese Beitrags lautet, ist das Motto von Coast Rica. Man begrüßt sich so auf der Straße oder am Telefon und es werden Reiseradler wie wir damit angefeuert. Das finden wir sehr angenehm und spornt uns an weiter zu trampeln. Panama wir kommen!!
In diesem Sinne: „Pura Vida!“