Kurz vor unserer Abfahrt aus Macara erreichten uns schlechte Nachrichten. Unsere polnischen Freunde Kuba und Magda, wurden auf der Panamericana am hellerlichten Tag mit der Waffe bedroht und ausgeraubt. Auch weitere Nachrichten sind in einem Forum kurz vor unserer Abfahrt aufgetaucht. Alle Vorfälle beschränkten sich auf die größeren Städte entlag der Küste wie Chiclayom, Pajan, Trujilo und Chimbote.
Diese Vorfälle waren wieder sehr nervenaufreibend und wir waren mit unser Wegführung fast wieder am Anfang. Von Macara wollten wir dann aber auch nicht mehr nach Loja umkehren und wollten den Sprung ins Ungewisse wagen.
Unsere Plan war, von Macara aus die Parallelstrecke zur gefährlichen Panamericana zu beradeln. Um unseren Glücksengel nicht überzustrapazieren, wollen wir dann doch wieder den schnellsten Weg zurück in die Berge nehmen.
So packten wir alle wichtigen Wertsachen ganz unten in unsere Packtaschen und behielten noch ein Paar Präsente (wichtig aussehendes Portemonai mit 10 x Ein – Dollarnoten und falls sie darauf bestehen unsere kleine Kamera) für die Räuber dabei.
Mit einem sehr mulmigem Gefühl sind wir dann zur Grenze aufgebrochen.
Maximale Höhe: 512 m
Gesamtanstieg: 1346 m
Erst mussten wir uns den ecuadorianischen Ausreisestempel besorgen und dann ging es an den peruanischen Grenzposten, auf der anderen Seite der Brücke. Dort reichten wir unsere Pässe in eine wackelige Bretterbude und bekamen 180 Tage in die Pässe geknallt. Damit dem Beamten bei seiner Arbeit nicht langweilig wird, wurde er von seiner Lieblingstelenovela unterhalten. Dieser Zustand sollte sich später als normal für Peru herausstellen. Das wir uns in einem anderem Land bewegten, merkten wir gleich hinter der Grenze. Die Häuschen waren deutlich einfacher oder mit anderen Worten, provisorischer errichtet. Hauptwerkstoffe waren Brettchen, Lehm und Wellblech. Verstärkt lag auch wieder Müll im Straßengraben und in der Landschaft. Die Menschen waren aber immer noch sehr freundlich und kommunikativ und zeigten stets Interesse an uns Verrückten. Die Leute hatten aber auch auf Anhieb deutlich geringere Berührungsängste. Unsere Räder wurden immer gleich händisch inspiziert. An Tacho und Lampe wurde rumgedrückt und rumgebogen, Gangschaltungen wurden hoch und runtergeschalten – zum durchdrehen. Wir waren eh schon überempfindlich, nachdem viele Ecuadorianer ihre Nachbarn als große Langfinger bezeichneten. In manchen Dörfern versammelten sich gleich 10 Personen um unsere Räder. Da fühlten wir uns schon ganz schön bedrängt und unsere Sachen verloren wir da auch schnell aus den Augen. Aber weggekommen ist noch nie etwas.
Unseren ersten Tag wurden wir nicht ausgeraubt und fragten uns, ob wir den Leuten nicht mit zu viel Vorbehalten und Vorurteilen begegnen. So nette Menschen haben wir allein an einem Tag kennen lernen dürfen.
Die Landschaft war diesen Tag wieder eine sehr nette Abwechslung. So karg eine Wüste auch ist, in ihr gibt es trotzdem jede Menge zu entdecken. Nach den vielen Bergen in Ecuador war das flache, weite Nichts, das wir den Großteil des Tages vor uns hatten, sehr Willkommen.
Hasta Luego Amigos!