Guatemala geht steil!

Nachdem wir unsere Fahrräder in Flores aus dem ersten Obergeschoss, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgschleppt hatten, konnte unser Tag beginnen. Tagesziel sollte die Finca Ixobel bei Poptun sein.

Nach 108 km haben wir die Finca erreicht. Zuvor hatten wir uns noch in Poptun mit Gemüse und Früchten eingedeckt. Diese kaufen wir meistens an Straßenständen, wo es oftmals auch zu interessanten Unterhaltungen mit den Einheimischen kommt. Thema diesmal: „Wann macht ihr denn endlich eure Kinder“? Wir beantworteten mit „mañana“ und verabschiedeten uns mit „Adios“.

Die Finca wartete mit einem sehr naturbelassenem Grundstück auf. Es gibt neben verschiedenen Unterkunftsmöglichkeiten und einem netten Restaurant viele Aktivitäten auf dem Grundstück. Neben einem eigenem Wanderwegenetz und schönem Badeteich, welcher mit Quellwasser gespeist wurde, konnten auch Touren zu den nahegelegenen Höhlen und weiteren Sehenswürdigkeiten gebucht werden.Finca Ixobel

Was wollen uns diese Zeichen sagen ...

Was wollen uns diese Zeichen sagen …

Für Sparfüchse wie uns, gab es auch eine große Wiese zum Zelten. Leider hatte es sich über Nacht eingeregnet und auch am Morgen war noch keine Besserung in Sicht. So verlängerten wir unseren Aufenthalt um einen Tag.

Dieser freundliche Kollege wurde leider eingesperrt.

Dieser freundliche Kollege wurde leider eingesperrt.

Ganz ungewöhnlich für Lateinamerika, wurde sich auf der Finca, bei so vielen Sachen auch Gedanken über die Umwelt gemacht. Es gibt neben Solarduschen, eine Kompostieranlage, einen Solar-Trockner und viele weitere kleine zielführende Lösungen.

Am nächsten Tag war das Wetter schon deutlich besser und die Fahrt konnte weiter gehen. An vielen Palmöl- und Bananenplantagen führte uns unser Weg relativ flach nach Rio Dulce.

Distanz: 632.38 km
Maximale Höhe: 2507 m
Gesamtanstieg: 8618 m
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In Quirigua konnten wir auf dem Gelände der Ruinenstätte unser Zelt aufbauen. Danach gingen wir die Anlage erforschen und fanden unzählige große Stelen. Das sind Steine mit Gravierungen auf denen die Zeitgeschichte festgehalten wurde. Jeder Stein steht für einen Herrscher und stellt die Vorkommnisse, wie Kriege oder Katastrophen zu seiner Zeit dar.

Stele von K'ak' Tiliw Chan Yopaat

Stele von K’ak‘ Tiliw Chan Yopaat

Dieser Tage war auch die Osterwoche und da ist in allen lateinamerikanischen Ländern Hauptreisezeit. Jedes halbwegs fahrtüchtige Fahrzeug war auf der Straße und komplett überfüllt.

Der ausgemusterte amerikanische Schulbus ist DAS Fortbewegungsmittel in Centralamerika.

Der ausgemusterte amerikanische Schulbus ist DAS Fortbewegungsmittel in Centralamerika.

Unser Ursprünglicher Plan war es Ostersonntag in Antigua zu verbringen. Dieses Ziel haben wir leider verpasst und stattdessen verbrachten wir unseren Ostersamstag und Sonntag in dem kleinen Städtchen Teculutan. Hier hielt sich das in Lateinamerika sonst so üppige Osterprogramm leider in Grenzen. Von Max aus Australien haben wir ein Paar tolle Fotos von den Osteraktivitäten in San Pedro zur Verfügung gestellt bekommen. Diese tollen Eindrücke sind nachfolgend zu sehen und machen uns schon ein wenig traurig, diese verpasst zu haben.

Unser Ziel hieß San Pedro, wo wir für zwei Wochen einen Spanischkurs besuchen wollten. Da in Guatemala leider alle Straßen über die hektische Hauptstadt führen, nahmen wir den Bus nach Antigua. Vom Bus aus sahen wir, dass dies eine gute Entscheidung war. Der Seitenstreifen schrumpfte auf eine kleine Kiespiste zusammen und der Verkehr war höllisch.

Im lateinamerikanischem Raum sind Busse nur größere Rennwagen. Selbst beim Einsteigen hält ein Bus selten an und die Passagiere müssen schon im Rollen ein oder aussteigen, denn Zeit ist ja Geld. Deswegen ist so eine Busetappe  kein gefallen den man sich tut, es ist eine Folter zusehen zu müssen, wie mit seinem wertvollem Equipment umgegangen wird. Nach mehreren Tobsuchtsanfällen sind wir dann endlich nach zwei Bussen in Antigua angekommen.

Als Familienprogramm zum Ostermontag lief im Bus der Film „Der letzte Zug“. Dieser erinnerte uns nochmals an die Tiefpunkte der deutschen Geschichte. Danke dafür, denn das hat den Tag dann nur noch abgerundet… !

Fahrräder kommen aufs Dach!

Fahrräder kommen aufs Dach!

Überglücklich waren wir, als wir unseren Gepäckhaufen wieder in unserem Zuständigkeitsbereich hatten.

Überglücklich waren wir, als wir unseren Gepäckhaufen wieder in unserem Zuständigkeitsbereich hatten.

In Antigua konnten wir unsere Gemüter dann ein wenig abkühlen. Neben einer sehr schönen Altstadt wartet es auch mit einem auf 1.500 Meter Höhe, kühlerem Klima auf.

Trotz der vielen Sehenswürdigkeiten, war Antigua für uns nur eine Zwischenstation. Schon am nächsten Tage ging es für uns zum Lago Atitlan. Dort liegt auch die Stadt San Pedro wo wir uns für zwei Wochen niederlassen wollen.

Auf dieser Etappe haben wir das fiese Hochland von Guatemala zu spüren bekommen. Es geht lang bergauf, dann steil bergab und dann wieder Bergauf. Später endete der Straßenbelag und wir quälten uns weiter auf losem Kies steile Hänge empor und auf der anderen Seite wieder 500 Höhenmeter bremsend hinab. Auf diesem Wege kamen wir durch Bergdörfer ohne Strom und fließend Wasser. Die Bewohner haben uns bestimmt auch für Verrückte gehalten!

Auf dieser Etappe sind wir auch an drei Projekten vorbeigefahren, wo auf großen vermosten Schildern die großzügige Förderung durch die Europäischen Union signalisiert wurde. Diese Projekte umfassten ein Gelände zur Weiterverarbeitung von Agrarprodukten der indigenen Bevölkerung mit Lagerhalle und anderen kleineren Gebäuden. Desweiteren sollte an anderer Stelle eine Wasseraufbereitungsanlage entstehen. Alle Vorhaben wurden nie vervollständigt und bestehende Gebäude und Anlagen befinden sich im Zustand des Verfalls. Helfen ist zwar gut und schön, aber wenn wir hier etwas gelernt haben dann ist es, dass die Guatemaler den harten und traditionellen Weg bevorzugen. Sie sind sehr stark mit ihren Traditionen verbunden und werden mit Stolz in 100 Jahren immer noch Holzbündel auf dem Rücken ins 10 Kilometer entfernte Dorf tragen. Wenn jemand dann daherkommt und sagt wie sie anders Leben oder ihre Arbeit verrichten können, dann ist es für sie wie ein Angriff/Eingriff in ihre seit Jahrhunderten entwickelte Kultur. Mit dem Kauf von Kaffee aus Guatemala wird wohl mehr geholfen, als mit solchen Projekten.

San Pedro wir kommen!

San Pedro wir kommen!

San Pedro machte auf uns gleich einen angenehmen Eindruck. Das Klima war kühler und angenehmer, als die letzten Wochen im Tiefland. Für uns die besten Bedingungen, um unsere Akkus für die nächsten Wegstrecken wieder aufzutanken.

San Pedro

Laundry – Servicestation am Lago Atitlan

Nun freuen wir uns auf die zweiwöchige Rast mit schönen Begegnungen hier in San Pedro!

„Hasta Pronto“

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