Der Grand Canyon war der dritte Nationalpark, den wir uns in der USA genauer anschauen wollten. Er ist eines von sieben Naturweltwundern und liegt im Osten von Arizona. Die Erkundung dieses Nationalparks stand wegen des Wetters ein wenig auf der Kippe. Uns verfolgte eine Schlechtwetterfront, die uns aber noch für vier Tage Zeit gab um den Grand Canyon genauer anzuschauen. Die nächste Front hätte das ganze Gebiet in einheitliches Weis getaucht.
Gezeichnet wurde der Canyon durch den Colorado River der zu Urzeiten einen gewaltigen Wasserstrom führte. Über einen Zeitraum zwischen fünf bis sechs Millionen Jahren wurde der Canyon ausgeschliffen. Der jährliche Tiefenfortschritt betrug dabei aber lediglich eine Blattstärke. Durch diese Erosion ist heute ein Einblick in den Schichtaufbau unseres Planeten möglich. Der Canyon ist 277 Meilen lang und bis zu 10 Meilen breit.
Der Blick von dem South – Rim war atemberaubend. Um aber ein genaueren Einblick in die Welt unterhalb dieser Kannte zu bekommen, beschlossen wir ein Wanderung hinunter zum 1500 Meter fließendem Colorado River zu unternehmen. Dafür mussten wir uns eine Erlaubnis beim sogenannten Backcountry – Office einholen, wo wir auch mit Kartenmaterial und mit Informationen über Trinkwasserstellen versorgt wurden. Glücklicherweise durften wir dort auch unsere Räder an einen beheizten und sicheren Platz unterstellen.
Weil wir den Weg hinunter und wieder hoch nicht an einem Tag in Angriff nehmen, wollten wir eine Nacht zu Fuße des Colorado Rivers, im Bright Angel Campground verbringen.
Bei einer Radreise kommt man zwangsläufig mit dem Themen „Reduzierung“ und „Verzicht“ in Berührung. War es bei der Vorbereitung unserer Tour schon eine Mammutaufgabe unsere Ausrüstung und Vorstellungen immer weiter zu beschränken, so dass alles in die Radtaschen passte und noch genügend Platz für Vorräte blieb. So war das Packen unserer Rucksäcke für die Wanderung nochmals eine Steigerung. Was kann ich weglassen und was brauch ich wirklich nicht… Wir haben die Aufgabe gemeistert und so war neben Zelt, Schlafsäcken, Isomatten, Kleinigkeiten und Kocher noch Platz für abgezählte Lebensmittel. Dann konnte es ja los gehen.
In dem Park steuern Linienebusse, alle sehenswerten Orte im 10 Minutentakt an. Einer dieser Busse brachte uns zum Startpunkt unseres Trails. Unsere Route sollte auf dem South Kaibab Trail hinunter und dann auf dem Bright Angel Trail wieder zurückführen.
Aber was war dass… Am Morgen haben wir unser Zelt mal wieder gefroren einpacken müssen. Dem nicht genug, gab es später auch noch Nebel, der die Sicht auf wenige Meter beschränkte. Das konnte ja heiter werden.
Nachdem wir etwa einer halben Stunde bergab gewandert sind, haben wir dann endlich die Nebeldecke unterschritten und es taten sich die ersten grandiosen Ausblicke auf die wilde Gesteinswelt auf.
Tief unten in diesem Canyon gibt es eine Rangerstation und die Phantomranch, bei der in kleinen Häuschen übernachtet werden kann. Von diesem Luxus wurden wir aber nicht in Kenntnis gesetzt und haben unser eigenes Häuschen mit runter getragen.
Auf den schmalen Trails werden ausschließlich Maultiere eingesetzt, weil diese gegenüber von Pferden eine ruhigere Natur aufweisen.
Zufahrtsstraßen bis hinunter gibt es keine und so werden alle für den Betrieb benötigten Dinge mit Maultierkolonnen transportiert. Wer mag, kann anstatt sich selber abzumühen, das Maultier für sich arbeiten und sich tragen lassen.
Danach ging es über den Colorado River auf die andere Seite zum Bright Angel Campground.
Beim Anblick dieses zahmen Flüssleins ist es unvorstellbar, dass dieser der Antrieb der Erosion war. Der Colorado River wird heute mit unzähligen Staudämmen und Seen gezähmt. Dies sogar so stark, dass er heute vor dem Eintritt in den Golf von Mexico verdunstet, wo er über Jahr Millionen ein großes Delta angehäuft hat.Nach sechs Stunden haben wir unser Ziel erreicht und haben unser Nachtlager aufgeschlagen.
Maximale Höhe: 2136 m
Gesamtanstieg: 1696 m
Nach einer angenehmen Nacht sind wir am nächsten Morgen bei angenehmen Temperaturen aufgestanden, um den Rückweg anzutreten.
Für diese Wandertour fühlten wir uns körperlich gut vorbereitet. Wir trainieren ja jeden Tag… Wir haben aber gemerkt, dass fürs wandern ganz andere Muskelgruppen benötigt werden. Vor allem der Weg hinunter steckte noch längere Zeit in unseren Beinen. Treppauf, dass entspricht dann schon eher dem Bewegungsmuster wie beim Radfahren. Überglücklich waren wir, als wir den Weg bis nach oben wieder gemeistert hatten. Ärgerlich war nur, dass die Nebelebene die ganze Zeit unserer Wanderung, den Blick zur Oberkannte des Canyons versperrte.
Just, als wir die Süd – Oberkannte wieder erklommen hatten, riss der Himmel wie von Geisterhand auf und der Nebel verflüchtigte sich und wir konnten dann doch noch einmal in den Canyon hinabblicken.
Im und um den Grand Canyon wurden die ältesten Spuren von Leben auf dem amerikanischem Kontinent ausgemacht. Mehrere Indianerstämme teilten sich das Gebiet um den Grand Canyon und haben diesen ihr Zuhause genannt. Auch auf unserem Weg haben wir Grundmauern alter historischer Siedlungen erblicken können.
Der Präsident Theodore Roosevelt hat den Grand Canyon 1908 zum National Monument ernannt. Ähnlich wie beim Yosemite Nationalpark ist es ihm auch diesmal zu verdanken, dass er seine politische Macht für das Schützen von „wertvollen“ Gebieten eingesetzt hat. 1919 wurde der Grand Canyon als Nationalpark unter Schutz gestellt.
Nach diesen schönen, wie auch sehr frostigen Erfahrung soll es jetzt aber schleunigst in wärmere Gefilde gehen. Mexiko wir kommen!!!
Bis dahin: Have Fun!!
Vielen Dank für Eure Weihnachtsgrüße, Wir wünschen Euch von ganzem Herzen weiterhin so tolle Erfahrungen und Bilder. Und immer schön auf Euch aufpassen- bleibt gesund und liebe Grüße auch von Oma und Opa