Nachdem wir unser Vorhaben, die Wanderung durch den Grand Canyon gemeistert haben, soll es nun schleunigst in wärmere Gefilde gehen. In San Diego wollen wir den Tortillavorhang zur Seite schieben und uns durch ein ganz anderes Kultur- und Sprachgebiet gen Süden bewegen.
Dafür gilt es aber noch eine Strecke von etwa 1.000 Km, durch ein Gebiet wo die Landschaft abwechslungsreicher nicht sein kann, zurückzulegen. Unser Weg soll uns durch Berglandschaften, flache Plantagentäler und durch Wüsten führen.
Nach einer letzten Nacht bei Minusgraden im Grand Canyon, haben wir uns am nächsten Morgen auf unserer Stahlrösser geschwungen, um nach Möglichkeit Flagstaff zu erreichen. Uns jagte mal wieder eine Schlechtwetterfront, die uns das Fahren deutlich erschwert hätte.
Zu unserem Glück, kam diesmal der Wind von hinten und trug uns über so manche Hügel. Wir waren erstaunt wie viel Schnee hier oben schon gefallen war.
Dies war für uns Ansporn genug, um nochmal kräftig in die Pedale zu treten, um Flagstaff zu erreichen. Nach 132 Km stellten wir unserer Räder in einem warmen Motelzimmer ab. Bei solchen Temperaturen macht das Zelten wirklich keinen Spaß.
Am nächsten Tag ging es in das 1.000 Höhenmeter tiefer liegende Camp Verde. Auf dieser schönen Abfahrtstrecke hatten wir mal wieder starken Gegenwind. Ohne kräftiges Trampeln wären wir den Berg nicht hinuntergerollt. Solche Momente sind immer wieder deprimierend, wenn hart erkämpfte Höhenmeter auch wieder bergab gestrampelt werden müssen.
Maximale Höhe: 2451 m
Gesamtanstieg: 9803 m
Die Landschaft verwandelte sich von Nadelwäldern in eine wüstenartige Gegend mit Sträuchern. Sie war wieder sehr leicht besiedelt und so blieb uns oftmals nichts anderes übrig, um unser Zelt geschützt von einigen Sträuchern aufzustellen.
Nach dem Sonnenuntergang hatten wir von diesen Plätzen immer einen grandiosen Blick auf den Sternenhimmel. Dieser Genuss blieb, aufgrund des einsetzenden Nachtfrostes immer zeitlich begrenzt und so haben wir uns schnell in unsere mollig warmen Schlafsäcke begeben.
In Black Canyon City hat uns Ron aufgegabelt und uns in sein Haus eingeladen. Weil die Wegbeschreibung wohl zu umständlich gewesen wäre, wurden unsere Räder kurzerhand auf seinen Truck geladen.
Bei Ron und Bewerly war die Weihnachtsstimmung schon am Kochen und so haben wir uns von ihnen anstecken lassen. Zusammen haben wir unter der Klavierbegleitung von Beverly Weihnachtslieder zum Besten gegeben. (Wir haben uns bemüht)
Ab Black Canyon City dominierten große Kakteen immer mehr das Landschaftsbild. Diese Monster von Kakteen heißen Cardónes und können um die 150 Jahre alt werden.
Schon vor der Grenze zu Kalifornien passierten wir große Plantagenanlagen. Die Felder sehen aus, als wurden sie mit der Wasserwage gezogen. Mithilfe künstlicher Bewässerungsanlagen steht dem Anbau übers ganze Jahr hinweg nichts mehr im Wege. Die Kehrseite dieser ertragreichen Felder sind versalzende Seen und ausgetrocknete Flüsse.
Auf den Plantagen, an denen wir entlag fuhren, wurde vor allem Baumwolle angebaut. Des weiteren gab es große Flächen von Kohl, Möhren und Graßflächen zur Heugewinnung. Bemerkenswert war ebenfalls, dass die „schwere“ Arbeit auf den Feldern von Mexikanern erledigt wurde, welche jeden morgen mit Bussen aus dem Nachbarland herangekahrt werden. Ohne diese fleißigen Hände wären Staaten wie Kalifornien nicht so wohlhabend oder würden gar nicht funktionieren, wie uns aus einigen Quellen, offen berichtet wurde.
Ein beeindruckender Moment war, als sich plötzlich vor uns weite Dünenlandschaften auftaten. Diese werden an den Wochenenden vom Motorsport besessenem Amerikaner als große Spielwiese genutzt und komplett umgeakert. Wir hatten das Glück diese Gegend unter der Woche zu passieren und somit konnten wir diese gigantische Sandlandschaft in Ruhe wirken lassen.
Die Straßen auf denen wir fuhren, waren oftmals Parallelstrecken zur großen Interstate. Nur wenige Fahrzeuge wählen heute die langsamere Variante und so sind sehr viele Restaurants, Motels und Einkaufslädchen für den Verfall freigegeben.
Am Ende des Anza Borego Desert State Parks führte die Straße dann wieder stetig zum Yaqui Pass hinauf. Nachdem dieser überwunden war, ging es in die ehemalige Minenstadt Julian, wo wir unsere Wasservorräte wieder aufstocken konnten. Mit einer Portion warmen Apfelkuchen mit Vanillieeis haben wir uns für den Aufstieg belohnt. Dananch fuhren wir zum Cuyamaca State Park unser Nachtlager aufschlagen.
Nach San Diego führte uns die Straße durch einige Täler bergab. Trotz des Fahrtwindes bekamen wir ein ganz anderes, angenehmeres Klima zu spüren. Es wurde endlich wärmer. Von einigen Stellen konnten wir unseren vermissten Freund, den Ozean erblicken. Nach eineinhalb Monaten, in denen wir durch das Land gefahren sind, treffen wir ihn endlich wieder.
Palmen haben das Stadtbild von Anfang an geprägt. Dieser grüne Eindruck hat sich auch beibehalten. Bevor wir nach Mexiko fahren, wollten wir noch einige Besorgungen erledigen. Es galt unter anderem für Anjas Rad ein neues Tretlager aufzutreiben. Ihres hat schon nach knapp 5.000 Kilometer deutliches Spiel und macht Geräusche. Man hat sie eine Kraft…
Das Strandleben, für welches San Diego so berühmt sein soll, stand ebenfalls auf unser Erkundungsliste. Dafür haben wir uns eine Route entlang der Strandpromenade gesucht. Von der Seebrücke von San Diego hatten wir dann einen guten Blick auf die Surfer, die auf eine gute Welle gewartet haben.
Nachdem wir nun alles wieder zusammen haben, kann es nun auf die andere Seite des Hochsicherheitszaunes gehen.
Somit verabschieden wir uns auch von einem sehr liebgewonnenem Land, in dem wir uns bestimmt nicht das letzte mal umgeschaut haben.
Also dann Freunde, wir sehen uns in Mexiko wieder. Bis dahin: Have Fun!
Hey ihr Zwei
Fetzige Story…hammergeile Bilder und ich bleib dran! Ihr auch.
Macht weiter so und bleibt gesund.
Lg Stephan mit Familie