Der Abschied von Huaraz viel uns leicht und so saßen wir schon kurz nach Sonnenaufgang auf den Rädern und trampelten zur Aufsflugschneise der Stadt. Die Stadt war doch etwas zu groß und zu hektisch… Es herrschte schon wieder chaotischer Verkehr. Busse, LKW’s, Tuktuks und Collectivos bließen aus vollen Rohren Abgase in die Luft. Schafe und Kühe, wurden durch die Stadt getrieben. Wo halten die ihre Tiere denn hier in der Stadt?

Diese Schafhorde hatten sie alles andere als unter Kontrolle. Einige der Schafe klemmten in einem Gitter und der Rest wollte sich vor Panik nicht mehr vom Fleck bewegen.
James fühlte sich nicht in Topform und so beschlossen wir den Tag in dem Städtchen Catac zu beschließen. Alle Unterkünfte waren merkwürdiger Weise ausgebucht und so fragten wir beim Rathaus, der Municipalidad, für ein Plätzchen zum Schlafen nach. Wir bekamen einen riesigen Raum im Erdgeschoss zugewiesen. Rollten unsere Matten aus und gingen das Angebot der Stadt besichtigen. Wenig später rollten die Wolken rein und der Wind trieb eine bissige Kälte durch die Gassen, welche uns in unseren Schutzraum zurück trieb.
Am nächsten Morgen verließen wir die Ruta 3N und rollten in den Parque Nacional Huascaran hinein. Der Park ist nach dem höchsten Gipfel des Parks und Perus benannt.
Bei der Eintrittstation haben wir bei den Rangern mit unseren Rädern das Interesse geweckt. Hier kommen anscheinend zahlreiche Radreisende durch und so besitzen sie schon über einiges an Fahrradfachwissen. Wir fachsimpelten ein bisschen, bevor sie uns in ein riesiges Ausstellungsgebäude führten, wo eine sehr aufwändige Ausstellung über den Park untergebracht war. Danke an Deutschland für diesen prunkvollen Windschutz auf 4.200 Höhenmetern.
Die Parkwächter posierten nochmal mit unseren Rädern für die Kamera und dann durften wir in den Park starten.
Nach wenigen Kilometern stellte ich fest, dass ich einen Wassersack bei der Station habe liegen lassen. Ohne Gepäck raste ich nochmal zurück. Angekommen, musste ich einer Dame leider ihre neue Errungenschaft, unseren Wassersack, abnehmen. Der war schon in Benutzung gewesen.
Den Rest des Tages mühten wir uns Meter für Meter dem Pass entgegen. Die dünne Luft war schon sehr spürbar und so war das Vorankommen ein ganz schöner Kraftakt. Dennoch wurden wir mit atemberaubenden Ausblicken ständig belohnt. Hinter jeder Kurve wartete ein neues Spektakel auf uns.
Weite Landschaften von diesem Höhengras wurden durchdrungen von den riesigen Puya – Monstern. Gletscher, rote Bäche und die Sonne formten das restliche Panorama.

Die typischen Ansiedlungen der Tierhirten hier in den Bergen. Die Hütten sind aus Bruch- / Vulkangestein errichtet. Als Dachabdeckung dient das harte Steppengras. Ein Steinwall dient als zusätzlicher Windschutz und gleichzeitig als Tiergehege.

Mit einem regelrechtem Feuerwerk hat sich die Sonne für den Tag abgemeldet. So letztes Bild und jetzt schnell ab in den Schlafsack, denn jetzt wird es gleich anfangen zu frieren.
Am nächsten Tag packten wir in einer Eiseskälte unser Zelt zusammen und starteten in den Tag. Ein eisiger Wind blies von vor und machte den Aufstieg neben der dünnen Luft noch um einiges schwieriger.
Jedoch konnte die Kulisse noch um einiges nachlegen und die pralle Sonne ließ die Farben nochmal so richtig zur Geltung kommen.
Maximale Höhe: 4888 m
Gesamtanstieg: 3551 m

Wir dachten, dass es das gewesen wäre. Dumm nur, dass es nochmal um 200 Meter runter ging, bevor es dann nochmal auf knapp 4.900 Meter hinaufging.
Bei diesen Ausblicken blieb uns in dieser Höhe oftmals sprichwörtlich die Luft weg. Die letzten Kilometer waren sehr zäh und ein leichtes Kopfdrücken machte ebenfalls auf die Höhe aufmerksam.
Ich hoffe die Bilder waren nicht zu viel. Es war eine Mammutaufgabe die Anzahl von 700 runterzubrechen…
Nach dem Pass wurden wir mit einer langen Abfahrt von 1.200 Hm, bis nach Huallanca, belohnt. Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich schwieriger als gedacht und nach einigem Suchen rollten wir die Räder in ein Zimmer im vierten Stock und genossen die heiße Dusche.
Auch wenn sie einiges von uns abverlangte, hat sich diese Etappe tief in unsere Erinnerungen eingebrannt. Vor allem der Eindruck der dort oben lebenden Leute war einfach ein einzigartiges Erlebnis. Sie leben ohne Elektrizität, Heizung oder fließend Wasser und ihr Haus besteht aus Materialien aus einem Umkreis von 20 Metern. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie sich mit der Zucht von Schafen und Rindern. Die Leute leben hier so weit abgeschieden von der Welt, doch könnten sie ihr einiges zu den Themen Wertvorstellung und Zufreidenheit erzählen…
Hasta Luego Amigos!
Bei diesen Bilder braucht es nicht viel Text,einfach grossartig und eine starke Leistung.