Wir waren sehr froh, dass sich die Wolken über Cutervo ein wenig gelichtet hatten und wir wieder mit Volldampf in die Pedalen treten konnten. Das mit dem Volldampf änderte sich aber schnell, als wir auf die endlosen Baustellen, welche sich bis nach Cochabamba hinzogen, trafen. Der Regen hatte, das was wohl Fahrbahn sein sollte, in eine schöne Matschbahn verwandelt. Bis Cochabamba haben sich unsere Räder und wir, mit einer schönen braunen Tarnfarbe getarnt. Die vorbeiholpernden Busse haben dabei gute Arbeit geleistet und richtig schön Schlamm um sich geschmissen.
An der ersten Furte machten wir halt und reinigten das von dem Dreck verdreckte Getriebe.
Knarzfrei konnte es weiter gehen und wir erreichten unser Tagesziel Chota, noch vor dem nächstem Schauer gegen 14 Uhr. Wir drehten noch eine Runde für Besorgungen über den Straßenmarkt und um einen Blick auf den Hauptmarkt, den Plaza zu werfen.
Diese Hauptplätze haben auf uns immer eine große Anziehungskraft. An einem Tag besuchen wir eine Hand voll davon. Wir versuchen immer unsere Pausen auf einem dieser liebevoll gepflegten Plätze zu verbringen. Dort können wir geschützt im Schatten, unsere Pause auf einer Bank geniessen. Besser als irgendwo am Straßenrand im Dreck zu sitzen. Diese Plazas sind umringt mit kleinen Lädchen und Bäckereien und ab und zu kommt eine nette Frau vorbei, welche ihre frisch zubereiteten Leckereien verkauft.
Maximale Höhe: 3964 m
Gesamtanstieg: 4844 m
Hier in den Bergen, der Sierra von Peru, folgen wir fast ausschließlich der Straße N3. Diese Ruta 3 durchzieht das ganze Land von Nord nach Süd und ist eine wichtige Verkehrsachse. Der Straßenzustand wechselt aber ständig zwischen frisch ausgebauter, doppelspuriger Straße und einspuriger Holperpiste.
Chota und Bambamarca sind schon zwei größere Städtchen. Jedoch werden diese nur von einer einspurigen Holperpiste/Schlammpiste verbunden. Ab und zu überholte uns noch ein Lastwagen oder ein Collectivo, aber den größten Teil der Strecke, hatten wir die Fahrbahn für uns.
In Bambamarca belohnten wir uns für diese kräftezerrende Strecke mit einem Almuerzo. Wir ließen uns von einem Mittagsangebot für 3,50 Soles (<1 €) hinreißen. Es gab eine Suppe und ein Gericht mit Reis und Hühnchen. Zum Nachtisch gab es noch einen Tamarindensaft zum Runterspülen. Als wir vom Mittag aufstanden war es erst um 13 Uhr und wir entschieden uns dazu, den Tag noch ein wenig zu nutzen um noch ein Paar Höhenmeter hinter uns zu bringen. Wir wussten, dass es keine größere Ortschaft in unserer Reichweite für den Tag mehr gab und so sind wir ins Blaue gestartet. Für unsere Entscheidung wurden wir mit einem strahlendem Sonnenschein belohnt.
Dieser Sonnenschein weilte aber nicht sehr lange und so rollten die Wolken rein und ein Nieselregen setzte ein. Wir schraubten uns wieder auf einer Baustelle in die Höhe. Von den Straßenbauarbeitern wurden wir wieder mit Gringos / Gringitos und zur Freude von Anja mit Misters begrüßt. Diesen Tag hatte Anja keine Ambition das Mister – Missverständniss aufzuklären und schluckte es einfach runter. Achso und Alemania ist ein Staat in der USA…
In Apan Bajo verließen uns dann die Kräfte und aufgrund des miesen Wetters auch die Motivation. Wir schauten uns um und fragten bei dem Gemeinschaftsgebäude nach. Dort war gerade eine Mutter – Kind – Veranstalltung zum Thema, gesunde Ernährung im Gange. Die Frauen verwießen uns auf ein Haus auf der anderen Straßenseite, wo der Schlüsselverantwortliche wohnt. Dieser nette Herr öffnete uns den Festsaal und so konnten wir eine Nacht im Trockenen verbringen. Muchas Gracias!
Am nächsten Morgen wollte es einfach nicht hell werden. Eine dichte Nebelsuppe lag über der Berglandschaft. Wir stiegen auf unsere Räder und pedallierten durch den Nieselregen. Es war immer noch Baustelle. Doch leider war diesmal die Schotterschicht noch nicht aufgebracht und so ging es durch den Lehmmatsch. Eine kräfteraubende Sache, wenn das Hinterrad immer leicht wegrutscht… Dann trafen wir auf eine Schlange wartende Fahrzeuge von Pkw bis riesen LKW. Wir passierten sie und sahen das Problem. Es wartete ein steileres Stück und ein langer Auflieger – LKW kam auf der inzwischen wieder einspurigen Fahrbahn nicht mehr voran. Wie denn auch bei den ganzen profillosen Reifen…
Wir schoben vorbei und wünschten viel Glück. Es hat wieder angefangen zu regnen und der Schlamm wurde immer besser. Wir rollten durch 5 cm flüßigen Schlamm, bis wir in Hualgayoc kurzzeitig auf eine Betonstraße trafen. In Hualgayoc setzte ein heftiger Regenschauer ein und wir flüchteten in eine der zahlreichen Bretterbunden – Restaurants und ließen uns eine schöne warme Suppe „Caldito“ servieren.
Danach setzten wir unseren Anstieg fort. Dieser brachte uns bis zum Dato höchstem Punkt unserer Reise auf 3.955 m. Die letzten Kilometer zum Pass, gab es zum Glück Asphalt und wir konnten wieder etwas gemächlicher trampeln.
Für den Rest des Tages folgte großer Spaß mit fast nur laaaaaangen Abfahrten bis nach Cajamarca. Wir rollten durch traumhaft weite Landschaften mit tollen Farben.
Wir erreichten Cajamarca kurz vor Sonnenuntergang und schoben unsere Räder in die erste Unterkunft an einer Tankstelle. Für 15 Sol waren wir geschützt vor den Elementen und konnten uns nach diesem langem Tag ins Bett fallen lassen.
Die Suche nach einer ordentlichen Unterkunft mit Internet wollten wir am nächsten Tag angehen und bei Dunkelheit nicht mehr durch die Stadt irren.
Ein Paar tolle Eindruecke von Cajamarca gibt es demnaest.
Dann bleibt gespannt und Hasta Luego, Amigos!
Entschuldigung fuer die fehlenden aes, ues und oes. Die gibt es hier in dem Internetschuppen nicht auf der Tastatur.