So schön und dennoch hat es die Karibik in sich

Das Darien Gap ist die letzte Lücke der Panamericana – Straße, welche Nord- und Südamerika durchzieht. Dort erstreckt sich sehr dichter Urwald und Sumpfland. In dieses Gebiet haben sich auch die Guerillas zurückgezogen, nachdem sie in Kolumbien seit 1997 systematisch zurückgedrängt wurden.

Aufgrund dieser Tatsachen mussten wir einen Weg suchen, um diese Lücke zu schließen. Es gibt keine Fährverbindung zwischen Panama und Kolumbien. Fliegen kam für uns nicht in Frage, weil der Aufwand mit dem Verpacken der Räder und unserer Ausrüstung einfach zu aufwändig ist. Mit dem Übergepäck würde es den Preis für das Segelboot auch übersteigen. So entschieden wir uns für das Segelboot, weil wir somit nicht nur über die San Blas Inseln hinweg fliegen, sondern diese durch den Segeltrip auch hautnah erleben dürfen.

Die San Blas Inseln erstrecken sich südlich des Panamakanals. Insgesamt liegen vor der Küste Panamas 365 Inseln in der karibischen See. Diese gehören zum autonomen Gebiet der Kuna Yala – Gruppe. Diese indigenen Gruppe, hat sich auf die San Blas Inseln, zu Zeiten der spanischen Invasion zurückgezogen. Die Kuna – Yala ist die privilegierteste Indigenen – Gruppe in ganz Lateinamerika.

Diese tropischen Inseln sind mit Palmen bewachsen und größtenteils mit Korallenriffen vor den Wellen geschützt. Von diesem letztem Paradies der Erde, wie man sagt, wollen wir uns über und unter Wasser überzeugen.

Von Portobelo aus, sollte unsere Segelschifffahrt nach Kolumbien beginnen.

Da es in Portobelo keine Marina gibt, mussten unsere Sachen zunächst auf ein kleineres Boot geladen werden, welches uns dann zu unserem Segelschiff brachte.

Da es in Portobelo keine Marina gibt, mussten unsere Sachen zunächst auf ein kleineres Boot geladen werden, welches uns dann zu unserem Segelschiff brachte.

Damit unsere Räder nicht zu sehr unter dem Salzwasser leiden, verpacken wir sie so gut es geht mit unserem Tarp und ein Paar Plastiktüten.

Damit unsere Räder nicht zu sehr unter dem Salzwasser leiden, verpacken wir sie so gut es geht mit unserem Tarp und ein Paar Plastiktüten.

Insgesamt waren wir 10 Personen auf dem Boot. Neben uns waren auf dem Boot, der Kapitän Victor mit seiner Freundin uns Köchin Dani, ein weiteres Radlerpärchen aus der Slovakei, ein Paar aus Argentinien, ein Engländer und Caro aus der Schweiz.

Bevor der Anker gelichtet wurde, haben wir noch Abendbrot gegessen, damit jeder etwas im Magen hatte. Aus jetziger Sicht war das bestimmt ein Test der Crew, wie gut jeder mit einem vollem Magen und Wellengang klar kommt. Ende des Abends war, dass wir uns neben zwei Weiteren zum fröhlichen Fische füttern an der Reling trafen.

Über die Nacht schipperten wir zur Insel El Porvenir. Dort bekamen wir unseren Ausreisestempel aus Panama verpasst.

Der Grenzstützpunkt der Regierung von Panama auf El Porvenir.

Der Grenzstützpunkt der Regierung von Panama auf El Porvenir.

Ab dieser Insel Richtung Süden erstreckt sich das autonome Gebiet der Cunas.

Ab dieser Insel Richtung Süden, erstreckt sich das autonome Gebiet der Kunas.

Die Cunas kamen oftmals mit ihren stolzen Fängen an unser Boot. Unser Kapitän Victor hat auch immer kräftig zugeschlagen.

Die Kunas kamen oftmals mit ihren stolzen Fängen an unser Boot. Unser Kapitän Victor hat auch immer kräftig zugeschlagen.

Auf unserer Tour ankerten wir an einigen Inseln der Kunas und erkundeten diese zu Fuß. Größere Inseln umrudeten wir in etwa 15 Minuten. Außer vielen Kokospalmen gibt es kaum etwas anderes Nährhaftes auf den Inseln. Etwa 25.000 Kunas leben heute auf diesen Inseln. Wir fanden aber auch unbewohnt Inseln vor. Aber auch auf diesen sollten keine Kokosnüsse angerührt werden. Diese sinnt nämlich mehr oder weniger die Währung der Kunas und ihre Haupteinnahmequelle.

Fuhrpark der Kuna Yala.

Fuhrpark der Kuna Yala.

Anja und Caro

Anja und Caro

Die Tage verbrachten wir mit Schwimmen, Erkundung von Inseln und Essen. Bei der Fahrt zur nächsten Inseln lagen wir meistens regungslos in unseren Betten und haben versucht uns die Seekrankheit nicht anmerken zu lassen. Wurde dann geankert sind wir schnell ins Wasser gesprungen, um uns wieder zu leveln.

Auf einer der Überfahrten ging dann mehrfach der Motor aus und wir trieben als Spielball der Wellen von einer zur nächsten. Wir rollten in unser Koje von links nach rechts und wieder zurück und mussten uns an der Matratze festkrallen um nicht gleich wieder den Weg zur Reling einzuschlagen.

Motorreparatur auf hoher See.

Motorreparatur auf hoher See.

San Blas Inseln

Der Fisch war köstlich!

Der Fisch war köstlich!

Schuld am Ausfall des Motors, war der dreckige Diesel aus Panama. Da durch den ungünstigen Betriebszustand des Motors, zu viel Treibstoff verbraucht wurde, musste neuer beschafft werden. „Wo soll es denn hier eine Tankstelle geben?“, dachten wir uns. Außer den vielen kleinen Inseln mit vielen Kokospalmen und vereinzelt ein paar Hüttchen war nichts zu sehen. Aber Victor wusste auf welcher Insel der Kunas es Diesel gibt. So hielten wir an einer dicht besiedelten Insel. Die Häuser bestanden zum größten teil aus Stein und es gab sogar ein Stromnetz, welches durch einen Dieselgenerator gespeist wurde. Jede Kuna – Insel hat ihren eigenen Chef und der ist Ansprechpartner für alle Dinge. So ruderte Victor rüber zur Insel und leierte dem Häuptling ein paar Galonen Diesel aus dem Tank.

Neben diesem Problem hatten wir auch einige heftige Gewitterschauer und starke Stürme, welche das Boot ganz schön in Schach gehalten haben.

Diese Insel hatte sogar ein Stromnetz mit Dieselgenerator.

Diese Insel hatte sogar ein Stromnetz mit Dieselgenerator.

Unsere Überfahrt nach Cartagena verzögerte sich somit um einen Tag und wir bekamen einen Tag Extra auf einer schönen Insel. Wir nutzten die Zeit zum Baden und so viel wie es ging auf der Insel, denn wenn das Boot das nächste mal ablegt, geht es 40 Stunden über das offene Meer. Dies wird nach unseren bisherigen Erfahrung alles andere als angenehm sein.

San Blas Islands

Das Holzkanu ist das wichtigste Transportmittel der Kunas. Damit fahren sie auch zu den benachbarten Inseln.

Das Holzkanu ist das wichtigste Transportmittel der Kunas. Damit fahren sie auch zu den benachbarten Inseln.

Nahebei gab es auch ein schönes Korallenriff, welches auch erkundet werden wollte.

Die 40 stündige Überfahrt verbrachten ausschließlich in unseren Kojen. Regungslos starrten wir die Decke und zählten die Stunden runter. Ein Blick aufs GPS verriet, dass die Richtung stimmte. Wir haben uns seit unserem Aufbruch zu unserem Abenteuer noch nicht so nutzlos gefühlt. Wir waren zu nichts anderem in der Lage, als zu liegen und zu hoffen, dass wir bald wieder festen Boden unter den Füßen haben.

Das wir im Hafenbecken von Cartagena angelangt waren verspürten wir an dem ruhigen Seegang und wagten uns aus unseren Kojen auf das Deck und ließen uns eine angenehme Briese um die Ohren und die Sonne ins Gesicht scheinen.

Dieser Ausblick war ähnlich imposant wie in Panama City.

Dieser Ausblick war ähnlich imposant wie in Panama City.

Die Kolonialstadt Cartagena hat schon im Hafenbecken jede Menge Festungen zu bieten.

Die Kolonialstadt Cartagena hat schon im Hafenbecken jede Menge Festungen zu bieten.

Diese Riesen überholten uns bei der Einfahrt in das Hafenbecken.

Diese Riesen überholten uns bei der Einfahrt in das Hafenbecken.

Überglücklich küssten wir den festen Boden in Cartagena nach unsere Ankunft. Nachdem wir dann unseren Einreisestempel abgeholt haben, waren wir offiziell in Kolumbien angekommen. „Yeeeeeehaaaaaaaaaaaaa!“, dass wir die Bootsfahrt überstanden haben.

Wir haben auf diesem Wege viele tolle Dinge gesehen und sind froh das Wagnis eingegangen zu sein. Aber wir merkten mal wieder, dass wir für die See nicht geschaffen sind.

Wir haben uns auf dem Boot nicht sonderlich angestrengt. Trotzdem lechzten unsere Körper nach einer Erholungspause auf festem Grund. Diese Pause wollen wir uns gönnen. In der Zeit gibt es viel zu tun. Unsere Räder vollen vom Salz befreit werden und unsere Sachen schreien nach einer Wäsche.

Kolumbien, da sind wir!!!

Bis zum nächsten Mal: „Have Fun Amigos!“

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