Odyssee eines Kulturwechsels

Mexiko ist das zweite Land, welches wir auf unserer Exkursion, unter die Räder nehmen möchten. In San Diego wollen wir auf die andere Seite des Hochsicherheitszaunes wechseln und somit lateinamerikanischen Boden berollen.

Ein bisschen bammel hatten wir schon, was uns auf der anderen Seite erwartet. Bei Gesprächen haben 90% der Amerikaner keine Gelegenheit ausgelassen, um an ihren Nachbarn kein gutes Harr zu lassen. Damit waren unsere Ängste und Bedenken genügend geschürt. Wie sich meistens herausstellte, waren diese Personen auch noch nie auf der anderen Seite gewesen und so versuchten wir diese Propaganda so gut es ging von uns fern zu halten. Aber wenn fast drei Monate so auf einen geschossen wird, dann kann man das irgendwann nicht mehr ignorieren.

Zum Glück trafen wir auch vereinzelt auf Personen, welche von ihrer Zeit in Mexiko geschwärmt haben und uns so wieder ermutigt haben, dieses tolle Land zu bereisen.

So begaben wir uns am 16.12.2013 auf den Weg, um die Grenze nach Mexiko zu überqueren. Wir fuhren zügig durch San Diego, bei bestem Sonnenschein nach Süden. Da Fahrradfahrer in Kalifornien nicht auf der Interstate fahren dürfen, mussten wir uns einen Weg über verschiedene Nebenstraßen suchen. Nach einer Häuserecke konnten wir dann plötzlich auf die mexikanische Seite sehen. Von weiten konnten wir dann schon die gigantisch große, mexikanische Fahne sehen, die sich am Grenzübergang in einer unwirklichen Ruhe im Wind bewegt.Am Grenzübergang war im Gegensatz zum Spiel der Fahne ein sehr hektischer Betrieb. Wir waren froh eine Fahrradspur aus dem Trubel gefunden zu haben, welche zur Grenzstation führte. Diese endete aber leider abrupt vor einem Zaun. Ein freundlicher Grenzbeamter schickte uns dann auf die andere Seite der Interstate zum Übergang für Fußgänger. Über diesen hatten wir aber die Info, dass wir da mit unseren Rädern nicht durch das Drehgittertor kommen. Wir hofften, dass sich da inzwischen was verändert hat, weil überall kräftig gebaut wurde. Vom Personenstrom erfasst ging es dann wie schon vorher geahnt vor dieses besagte Drehgittertor. „Toll und jetzt“, dachten wir uns. Wir beobachteten andere Radfahrer, welche ihr Rad auf dem Hinterrad durch dieses Tor manövrierten. Mit unseren bepackten Rädern funktioniert das aber leider nicht. Mit Schieben, Zerren und viel Fluchen haben wir unsere Räder dann durchgezogen bekommen.

Dann ging es durch ein Gebäude mit Soldaten und anschließend auf acht für unsere Räder viel zu schmalen Rampen abwärts. Der Personenstrom spülte uns aus dem Grenzbereich und wenige Meter später waren wir von Läden und Mexikanern umgeben, welche uns Klimbim verkaufen wollten.

Wir waren nun in Mexiko und keiner wollte bisher unseren Pass sehen? Halt Stop! Wir hatten uns vorher informiert und wussten, dass wir für unsere Reisedauer ein Visum brauchen. Wir fragten drei Grenzbeamte, wo wir denn unser Visum bekommen. Alle drei schickten uns in die lange Schlange Richtung der USA. Das konnte es doch nicht sein…? Vielleicht kam das Missverständnis daher, dass keiner von den Grenzbeamten Englisch und wir nur minimales Spanisch sprachen. Dass konnte ja heiter werden… Wir haben dann das Büro der Immigration ausfindig gemacht. Leider mussten wir eine Beamtin bei ihrer Telenovela stören. Lustlos und leicht genervt knallte sie uns das Visum für 180 Tage in unsere Pässe und lies uns ziehen.

 

Beim Grenzübergang gabelte uns Martin auf. Er ist Deutscher und arbeitet in Tijuana. Er bot uns an, bei ihm zu übernachten. Dankend nahmen wir an und begaben uns zum vereinbarten Treffpunkt. Wir hatten noch keine richtige Karte und so übergaben wir die Wegführung unserem Navigationsgerät. Dieses schickte uns über alle großen Berge und die unschönsten Viertel von Tijuana. Als wir dann endlich den Malecon erreichten und auf Martin warteten, konnten wir unseren ersten Schock beim Blick auf den Ozean erstmal sacken lassen.

Malecon von Tijuana

Alles war auf einmal ganz anders. Die Gerüche waren strenger. Es gab viele lebende wie auch tote Tiere in vielerlei Verwesungszuständen am Straßenrand. Überall neben den Straßen lag unvorstellbar viel Müll. Der Verkehr war hektischer und ungeregelter. Wir bewegten uns erstmal mit einer großen Unsicherheit durch die Straßen von Tijuana. Die ersten Hunde hefteten sich an unsere Fersen. „Oh man… wo sind wir hier gelandet“.

Wir hatten beide erstmal mit den vielen neuen Eindrücken zu tun, so dass die Kamera sehr selten zum Einsatz kam.

Bei Martin wurden wir dann in die mexikanische Küche eingeführt. Es gab Tacos und als zweiten Gang wurden Quesadillas aufgetafelt. Danke Martin für den schönen Abend und für die Karte!!!

Nach diesem Start konnte es eigentlich nur noch besser werden. Dass wir nicht die Einzigsten sind, denen es so ging, haben wir dann später auch mitbekommen. Für den Start in Mexiko, ist Tijuana schon ein sehr hartes Pflaster, dass man schleunigst hinter sich bringen sollte. Dies war der Plan für den nächsten Tag. Wie daraus Odyssee Teil zwei wurde, werdet ihr bald erfahren.

Bis dahin Hasta Luego und Have Fun!

 

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