Kolumbien – Ein guter Start!

Cartagena war die erste spanische Stadtgründung in Südamerika um 1533. Die Stadt entwickelte sich zum wichtigsten Hafen des Kontinents. Die Spanier kamen zwei mal jährlich um Waffen, Rüstungen, Werkzeug, Textilien und Pferde zu vermarkten und um Gold, Silber, Perlen und Edelsteine zu laden.

Cartagena ist eine sehr schöne Kolonialstadt mit sehr vielen alten, aus Stein gebauten Festungen, Kirchen, Schutzwällen und Palästen. Dieses Flair der Kolonial- / Piratenzeit hat uns sehr gefallen.

Wir hatten uns im Stadtteil Getsemani, dem Viertel der kleinen Leute und Handwerker, niedergelassen.

Das frühere koloniale Zentrum wurde mit einer 11 Km langen Mauer gesichert. Diese wurde nach mehreren Plünderungen durch Piraten errichtet.

Das frühere koloniale Zentrum wurde mit einer 11 Km langen Mauer gesichert. Diese wurde nach mehreren Plünderungen durch Piraten errichtet.

Cartagena

Die Zeit in Cartagena nutzten wir, um unsere zweirädrigen Gefährten wieder auf Vordermann zu bringen. Diese haben in letzter Zeit wenig Zuwendung erfahren und haben auch einige Schrammen von der Bootsüberfahrt davongetragen.CartagenaIn Kolumbien ist der Radsport sehr populär. Jedoch war es fast unmöglich in Cartagena ein Paar Fahrradteile zu besorgen. Es gab zwar unendlich viele Fahrradleihstationen, aber keine Teile zu kaufen. Zum Glück hatten wir noch etwas auf Vorrat und verschoben die Besorgungen auf die nächste Großstadt Medellin.

Wohl gestärkt und wieder bestens ausgerüstet starten wir jetzt zu unserer Eroberung von Kolumbien.

Wohl gestärkt und wieder bestens ausgerüstet starten wir jetzt zu unserer Eroberung von Kolumbien.

In Cartagena hat uns das schwül – heiße Tropenklima bei unseren Tätigkeiten ganz schön eingedrosselt. Die Anden, mit ihren angenehmeren Temperaturen, sollen ja nicht mehr weit sein und sind für uns nun ein sehr anziehendes Ziel.

Distanz: 508.74 km
Maximale Höhe: 191 m
Gesamtanstieg: 3351 m
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Nach dieser längeren Fahrradpause wollten wir uns nicht zu viel vornehmen und peilten für den ersten Tag das kleine Städtchen Arjona an. Nach 44 Kilometern hatten wir unser Ziel erreicht und begaben uns auf einen Rundgang zur Inventur der Lädchen, Bäkereien und Supermärkte.

In jedem neuem Land, benötigen wir auch immer etwas Zeit, um uns wieder einzugewöhnen. Zum einen gibt es wieder eine neue Währung, den Kolumbianischen Pesos (2500 COP = 1€). Es gibt auch wieder ganz anderes Straßenessen, an welches wir uns erstmal wieder rantrauen müssen. Aber auch für den Kontakt mit den Einheimischen gilt es erstmal wieder ein gewisses „Feeling“ zu bekommen. Letzteres ist uns aber bisher in keinem anderem Land so leicht gefallen, wie hier in Kolumbien. Die Leute sind durchweg sehr freundlich und hilfsbereit. Sie sprechen ein sehr klares verständliches Spanisch und sind sehr geduldig mit unserem spanischem Kauderwelsch. So wird uns der Start schon mal sehr erleichtert.Cartagena nach Arjona

Zur Zeiten der Fußball - WM gibt es hier in Kolumbien auch kein wichtigeres Thema. Wenn dann auch noch die eigene Mannschaft spielt herrscht hier Ausnahmezustand.

Zur Zeiten der Fußball – WM gibt es hier in Kolumbien auch kein wichtigeres Thema. Wenn dann auch noch die eigene Mannschaft spielt herrscht hier Ausnahmezustand.

Bis zum Beginn der Anden bewegten wir uns im Tiefland von Kolumbien. Da hieß es wieder zeitig aufstehen, um der Hitze ein wenig zu entfliehen. So betreten wir den über Nacht leicht abgekühlten Asphalt um 5:30 Uhr. Der Sonnenaufgang ist 10 Minuten später und verleiht der Natur eine noch kräftigere Farbenpracht. Das 83 Km entfernte Städtchen Onofre sollte unser Ziel sein.

Am Straßenrand gibt es viele Stände wo wir uns gerne eine Erfrischung abholen. Diesmal hat es uns dieser Melonenstand angetan. Wir hatten eigentlich nur zwei dieser Melonenstücke erworben doch der nette Verkäufer hatte Mittleid mit uns verschwitzten Gesellen und gab uns noch zwei Gläser gekühlten Melonensaft dazu.

Am Straßenrand gibt es viele Stände wo wir uns gerne eine Erfrischung abholen. Diesmal hat es uns dieser Melonenstand angetan. Wir hatten eigentlich nur zwei dieser Melonenstücke erworben doch der nette Verkäufer hatte Mitleid mit uns verschwitzten Gesellen und gab uns noch zwei Gläser gekühlten Melonensaft dazu.

 

Der Hauptplatz von San Onofre wurde eingerahmt von zahlreichen Bäckereien. Riesig!

Der Hauptplatz von San Onofre war eingerahmt von zahlreichen Bäckereien. Riesig!

Den nächsten Tag statteten wir dem kleinem Strandort Tolú einen Besuch ab. Dort machen die Kolumbianer selber gerne Urlaub. Jetzt in der Urlaubszeit ist da natürlich der Teufel los gewesen. Nach einem reichhaltigem Mittagsmenü ging unser Weg weiter in die geschäftige Stadt Lorica.San Onofre nach Lorica

 

In Kolumbien teilen wir uns die Straße neben Autos und LKW's auch mit Eseln, Pferden und Maultieren.

In Kolumbien teilen wir uns die Straße neben Autos und LKW’s auch mit Eseln, Pferden und Maultieren.

Kolumbien ist ein Daumen – hoch – Land. Den erhobenen Daumen bekommen wir viel aus Fahrzeugfenstern und vom Stranßenrand entgegen gestreckt. Auf diesem Wege bekommen wir viel Zuspruch für unsere Fahrradtour.

Gemüse und Obst kauft man in Kolumbien am besten auf der Straße. Diese Händler stehen an jeder Ecke und so müssen wir auch keinen Supermarkt suchen.

Gemüse und Obst kauft man in Kolumbien am besten auf der Straße. Diese Händler stehen an jeder Ecke und so müssen wir auch keinen Supermarkt suchen.

Dies ist eine geplättete und frittierte Speisebanane, hier Platano genannt. Mit ein stückchen Käse sehr köstlich!

Dies ist eine geplättete und frittierte Speisebanane, hier Platano genannt. Mit einem Stückchen Käse sehr köstlich!

In Planeta Rica ist auch wieder James zu uns gestoßen. Unsere Wege hatten sich in Panama vorerst getrennt. Bei über 50 Unterkünften in Planeta Rica, haben wir uns in der Selben getroffen – was für ein Zufall. Den nächsten Tag starteten wir wieder gemeinsam und peilten El Jardin an.

James wieder bei seiner Lieblingsbeschäftigung: an den LKW dranhängen und sich ziehen lassen.

James, wieder bei seiner Lieblingsbeschäftigung: an den LKW dranhängen und sich ziehen lassen.

Es ist immer noch Frühling entlang der Straße.

Es ist immer noch Frühling entlang der Straße.

Die Etappe von El Jardin nach Puerto Valdivia (73 Km) sollte für uns die vorerst letzte auf flachem Grund sein, denn dann schrauben wir uns langsam hoch in die Anden. Aber diese Etappe hatte es trotzdem nochmal in sich.

Den größten Teil des Tages folgten wir dem Rio Cauca. Links führte der Fluss und rechts gab es eine Steile bewucherte Wand an der es viele kleine Wasserfälle gab. Die Luft war feucht und heiß und die Sonne brannte.

Anja genoss den Ausblick auf die vielen Wasserfälle und auf einmal rutschte ihr Rad auf gerader Fahrbahn weg, als wäre sie auf einer Eisfläche. Ich wollte ihr zur Hilfe eilen bremste und rutschte Ebenfalls weg und stieg über den Lenker ab. Wir waren alle drei verstört, was dies gewesen war. Es war Moos auf der Straße, welcher durch die ständige Feuchtigkeit wie eine Eisfläche wirkte. Puh… zum Glück war uns nichts passiert.

Ein Pflaster und schon lacht sie wieder.

Ein Pflaster und schon lacht sie wieder.

Wenig später entwickelte James sein Rad ein Eigenleben und er bekam am Hinterrad zwei Platten ohne dass der Grund gefunden werden konnte.

James beim Schlauwechsel.

James beim Schlauchwechsel.

Die Straße führte durch viele kleine Siedlungen in denen das Hauptgeschäft, Fahrzeuge waschen, lautete. Jede Familie hatte einen Vorplatz vor ihrem Grundstück auf dem Wasserfontänen auf ihre Tätigkeit hinwiesen.

El JArdin nach Puerto Valdivia

Diese Fontänen waren auch immer wieder willkommene Erfrischungen für zwischendurch.

El JArdin nach Puerto Valdivia El JArdin nach Puerto Valdivia

Medellin ist unsere nächste Raststation. Es trennen uns nur noch ein zwei Pässe mit bis zu 2.900 Metern Höhe.

Medellin ist unsere nächste Raststation. Es trennen uns nur noch ein zwei Pässe mit bis zu 2.900 Metern Höhe.

In Puerto Valdivia war schon Ausnahmezustand. Wir rollten kurz vor Anpfiff des Viertelfinalspiels gegen Brasilien ein. Auf den letzten Kilometern war schon kein Fahrzeug mehr auf der Straße und alle versammelten sich vor den Fernsehern der Restaurants und Kneipen. Leider verloren die Kolumbianer in diesem Spiel. So etwas kann die Laune der Kolumbianer zum Glück nicht zu sehr aus dem Gleichgewicht bringen.

Die Gastfreundschaft der Kolumbianer hat uns auf den ersten Etappen schon umgehauen. Wir bekamen kleine Geschenke an Straßenständen und sogar kleine Geldgeschenke. Wir fühlten uns wie im falschen Film. Diese Gastfreundschaft beflügelt uns für die nächsten Fahrrad – Kilometer in diesem tollem Land der netten Leute.

Hoffentlich helfen uns diese Flügel für die ersten Bergetappen…

Dann Berg auf!

Hasta pronto amigos!

 

 

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One Comment
  1. Hey Marko und Anja,
    ich bin wieder vom Festival auf den Azoren zurück. In unseren Quartier waren auch eine kolumbianische Tanzgruppe. Ich bin total verzückt von den Menschen. Immer ein Lächeln auf den Lippen, den Daumen nach oben und schnelle Tanzschritte. Imponiert hat mich auch wie Stolz sie auf ihr Land sind. Während jeder von Ihnen zwei Fußball Trikots mit hatte und die Arme mit Kolumbienarmbändern voll gehangen hatte, erregte bei mir nichts den Anschein das ich aus Deutschland komme. Deinen Ausführungen kann ich nur zu stimmen Klasse Leute!! Am letzten Tag haben wir uns alle verabschiedet und ich bekam ein Souvenir nachdem anderen von Ihnen incl. Poncho.
    VIVA COLOMBIA!!!!!! :D

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