Baja und ihre zwei Kulturen

Santa Rosalia haben wir pünktlich mit dem Sonnenaufgang verlassen. Die Bahia Conception war unser Tagesziel. Dort wollen wir Greg und Annie aufsuchen. Eine üppig warme Portion Haferflockensuppe mit Früchten sorgte für die nötige Energiezufuhr.

Einige steile Hügel stellten unsere morgendliche Fitness auf die Probe. Der Verkehr hielt sich auf der recht schmalen Straße zum Glück in Grenzen und so konnten wir beruhigt unsere Blicke und Gedanken über die Landschaft streifen lassen. Diese war hier recht karg und nur mit wenigen Cardónes – Kakteen bestückt.

Gegen Nachmittag erreichten wir Mulege, wo wir wie durch Zufall wieder auf Kerstin und Thomas trafen. Mit ihnen haben wir eine Kaffeepause eingelegt, bevor es an die letzten Berge ging. Greg und Annie haben uns in Catavina eine Karte der Baja überreicht, in der sie ihr Grundstück markiert hatten. Püntklich mit dem Sonnenuntergang haben wir sie dann endlich erreicht. Uns wurde der Camperaufsatz für ihren Truck, als Gästezimmer zugewiesen.

Unser Haus für ein Paar Tage

Unser Haus für ein Paar Tage

Wir waren über das Raumangebot in diesem Würfel sehr überrascht. Neben einem großem Bett gab es ein Bad mit Dusche und eine Küche mit Sitzecke.

Greg und Annie kommen hier zweimal im Jahr, für wenige Wochen hinunter, um hier ihren Urlaub zu verbringen. Wenn das Berufsleben überstanden ist, dann möchten sie auch gerne etwas länger bleiben.

In der Nachbarschaft von Greg und Annie gibt es weitere Grundstücke von Amerikanern und Kanadiern, welche hier zum Teil in Vollzeit leben. Einige von ihnen flüchten auch für die Wintermonate in diese warme Gegend.

Die Landschaft rundherum um das amerikanische Dörfchen war unser bisheriges Highlight auf der Baja.

Greg und Annie sind begeisterte Fans des Motorsports und haben uns kurzzeitig angesteckt. So haben wir uns auf eines ihrer Spielzeuge geschwungen und haben die Gegend ohne dem Einsatz der sonst nötigen Muskelarbeit erkundet.

Greg und Annie haben uns auf mehrere Touren durch die Umgebung mitgenommen. Dabei standen auch einige prunkvolle Anwesen von Filmstars, die leider durch unglückliche Umstände von ihrem Geld und Anwesen getrennt wurden, auf dem Programm. Das war schon eine kleine Geisterstadt.

Keine Angst, nach diesem Erholungsurlaub sind wir wieder mit unseren Rädern und nicht mit dem ATV gestartet. Unser nächster Weg soll uns nun in das nette Städtchen Loreto führen.

Distanz: 230.21 km
Maximale Höhe: 226 m
Gesamtanstieg: 2517 m
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Nach fünf schönen Tagen Aufenthalt im Campo Naranjo sind wir schweren Herzens wieder aufgebrochen.

Thank you Greg and Annie!!!

Thank you Greg and Annie!!!

In dieser Zeit haben wir viele nette Leute kennen gelernt und konnten so manches Solarladesystem wieder in Gang bringen. Für Greg und Annie ging es auch wieder zurück in die USA. Wir hätten auch bei Justin und Lillie einziehen können, aber es war an der Zeit wieder weiter zu ziehen.

Mit diesem Sonnenaufgang wurden wir aus dem Paradies verabschiedet.

Mit diesem Sonnenaufgang wurden wir aus dem Paradies verabschiedet.

Schon am frühen Morgen zeigte sich die Sonne schon von ihrer besten Seite und heizte uns über den Tag auch ordentlich ein. Nach diesen fünf Tagen Fahrradpause war es für uns ein wenig Mühselig, wieder in die Gänge zu kommen. Die grandiosen Aussichten motivierten uns jedoch immer wieder, den nächsten Hügel zu erklimmen, um einen Blick auf die andere Seite zu wagen.

Die Bahia Conception begleitete uns noch ein Stückchen unseres Weges, bis sie dann endete und wir uns wieder in der knallharten Realität der Baja wiederfanden. Wir tauschten Paradies gegen Wüste, was für ein Trost… Ab nun an sind wir wieder umgeben von endlos vielen Kakteen und steilen Abhängen.

Ab nun an waren wir wieder auf unser Zelt angewiesen und so suchten wir uns rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit ein geschütztes Plätzchen zwischen den Kakteen.

Zeltplatz in der Kaktuslandschaft

Zeltplatz in der Kaktuslandschaft

Sechs Kilometer vor Loreto war es dann passiert. Anja kam mit ihrem Fahrrad mit einer einzigartigen Geräuschkulisse zum Stillstand. Wir wollten am besten gar nicht erst hinsehen, denn die Geräusche ließen nichts gutes vermuten.

Was war passiert:

Das Schaltwerk hat sich vom Schaltauge abgerissen und wurde mit dem Schaltkabel zweimal um den Rizelkranz gewickelt.Bilanz:

  • eine gebrochene Speiche und weitere verbogen
  • Kette gerissen und an zwei Stellen verdreht
  • Schaltwerk verbogen
  • Schaltauge gebrochen
  • eine 16 im Hinterrad

Das Rad konnte nur noch auf dem Vorderrad nach Loreto geschoben werden. Dabei hatten wir ganz großes Glück im Unglück. Wir waren nur sechs und nicht 60 Kilometer von einem größeren Ort entfernt und Loreto hatte sogar einen Fahrradladen / Fahrradschmied.Das größte Problem bei der Instandsetzung war, ein passendes Schaltauge aufzutreiben, denn davon gibt es viele verschiedene Arten. Beim mexikanischen Fahrradschmied konnten wir dann mit einem Druckluftfräser eines passend machen. Nach mehreren Stunden händischer und zangentechnischer Kaltverformung von Kette, Schaltwerk und Speichen, rollte das Rad endlich wieder. Wir waren ja auf einiges vorbereitet, aber das überstieg dann doch unseren Fahrradverbandskasten.In unserer verzweifelten Situation hat uns Sydney aus der Schweiz angetroffen. Mit ihm haben wir auf dem selben Campo übernachtet.

Nachdem das Rad endlich wieder startklar war, haben wir uns auch noch die Stadt angeschaut. Neben einer stattlichen Promenade hatte sie auch einen sehr rustikalen Stadtkern aus der spanischen Kolonialzeit zu bieten. Loreto wurde ähnlich wie San Ignacio durch die Jesuiten als Missionsstadort gegründet. 1697 ist das Gründungsjahr der Stadt. Somit ist Loreto die älteste spanische Siedlung in ganz Kalifornien.

Auch Loreto ist, wie viele andere sehr schöne Flecken der Baja, reich besiedelt mit Amerikanern. Vor allem in den Wintermonaten treibt es viele von ihnen in den warmen Süden. Einige von ihnen sind auch sesshaft geworden und betreiben in den touristisch attraktiven Orten Hotels und Restaurants.

Nach zwei Tagen Zwangsaufenthalt konnten wir endlich wieder weiter radeln. Unser nächstes Etappenziel ist La Paz. Bis dahin geht es nun 360 Kilometer durch die Wüste. Neben zwei größeren Ortschaften warten auf uns nur viele Kakteen.

Bis dahin: „Hasta Luego“!

 

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