Abenteurliche Fahrt von Pallasca nach Caraz

Nach den letzten anstrengenden Tagen sehnen wir uns langsam nach einer kleinen Erholungspause. Als geeignetes Etappenziel haben wir dafür Caraz, zu Füßen der Cordillera Blanca erkoren. Von den letzten anstrengenden, aber sehr abenteuerlichen Tagen zu unserer Pause, davon berichtet folgender Beitrag.

Distanz: 200.44 km
Maximale Höhe: 3148 m
Gesamtanstieg: 3552 m
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Erst in 2 Tagen soll es wieder einen Ort mit Nachschubmöglichkeit geben und so plünderten wir zur Vorsicht nochmal die Läden in Pallasca. Am frühen Morgen wanderten jede Menge Brötchen, Nik – Waffeln und ein Paar Bananen, in unsere Taschen.

Blick über den Hauptplatz von Pallasca.

Blick über den Hauptplatz von Pallasca.

Kirche von Pallasca

Kirche von Pallasca

Die Straße war durchgehend asphaltiert. Nur leider wurden einige Teile durch Erdrutsche in Mitleidenschaft gezogen.

Die Straße war durchgehend asphaltiert. Nur leider wurden einige Teile durch Erdrutsche in Mitleidenschaft gezogen.

Bombenaussicht! Da unten irgendwo, fließt dann der Rio Tablachaca.

Bombenaussicht! Da unten irgendwo, fließt dann der Rio Tablachaca.

Pallasca nach Camping am Rio Santa

Eine Aussicht besser als die Andere.

Eine Aussicht besser als die Andere.

Da unten fließt der Rio Tablachaca. Schlappe 1.500 Höhenmeter tiefer.

Da unten fließt der Rio Tablachaca. Schlappe 1.500 Höhenmeter tiefer.

Pallasca nach Camping am Rio Santa Pallasca nach Camping am Rio Santa

Suche die Rennfahrerin im Abfahrtsrausch.

Suche die Rennfahrerin im Abfahrtsrausch.

Es fehlt nur noch ein kleines Stück mit etwa 50 Kurven bis ins Tal.

Es fehlt nur noch ein kleines Stück mit etwa 50 Kurven bis ins Tal.

War es in Pallasca auf 3.100 Metern noch sehr frisch, so mussten wir uns nach dem Landen in der Talsole erstmal an das Backofenklima gewöhnen.

War es in Pallasca auf 3.100 Metern noch sehr frisch, so mussten wir uns nach dem Landen in der Talsole erstmal an das Backofenklima gewöhnen.

Pallasca nach Camping am Rio Santa

Eine wilde Abfahrt setzte kurz nach dem Dorf ein und brachte uns hinunter in das Tal des Rio Tablachaca. An diesem ging es dann bis zur Kreuzung bei Chuquicara mit leichtem Gefälle hinab, bis er in den Rio Santa mündete. Hinunter zum Fluss verbrateten wir in der ersten Stunde erstmal 1.500 Hm und im weitern Tagesverlauf noch einmal 1.000 Hm.Pallasca nach Camping am Rio Santa Pallasca nach Camping am Rio Santa Pallasca nach Camping am Rio Santa

Weil ein erfolgreicher Radeltag bei uns erst mit einem Platten komplett ist , gab es den auch noch gratis dazu. Sonst hätte uns ja was gefehlt...

Weil ein erfolgreicher Radeltag bei uns erst mit einem Platten komplett ist , gab es den auch noch gratis dazu. Sonst hätte uns ja was gefehlt…

Unser Mittagssnack wird vorbereitet.

Unser Mittagssnack wird vorbereitet.

Pallasca nach Camping am Rio Santa

Blick aus einem der Tunnel.

Blick aus einem der Tunnel.

Die Fahrt entlang des Flusses war sehr spektakulär. Links und rechts ragten steile Felswände über 1.000 m in die Höhe. Die Straße wurde entlang des Flusses in den Stein gehauen. Es ging durch Tunnel, Überführungen, rauf runter, links, rechts und so sausten wir immer bergab. Das war ein großer Spaß! Desto mehr wir uns der Kreuzung bei Chuquicara näherten desto mehr trübte ein stärkerwerdender Gegenwind diese paradiesische Fahrt. Das einzig positive war, dass dieser auch immer ein wenig kühlende Gischt vom Fluss aufpeitschte und uns ein wenig abkühlte. Wir befanden uns inzwischen unter 1.000 Meter über Null und die Sonne verwandelte das Tal in einen Backofen und wir fühlten uns wie das Brathähnchen.Pallasca nach Camping am Rio Santa

Die peruanischen Straßenbauer müssen schon ein Paar knallharte Typen sein. Die Straße wurde hier auf 50 Kilometern in den Stein gehauen.

Die peruanischen Straßenbauer müssen schon ein Paar knallharte Typen sein. Die Straße wurde hier auf 50 Kilometern in den Stein gehauen.

Pallasca nach Camping am Rio Santa

James hat sich sein Schönwetterhemd drübergestreift.

James hat sich sein Schönwetterhemd drübergestreift.

Stockfinsterer Tunnel voraus!

Stockfinsterer Tunnel voraus!

Pallasca nach Camping am Rio SantaChuquicara bestand dann aus jede Menge verfallener Häuser, einer Tankstelle, Polizeikontrolle, ein Paar Essensständen und sogar zwei Unterkünften. Wir sahen uns eine an und entschieden uns doch dazu unser Zelt im Wind aufzustellen. Für einen stolzen Preis gab es ein unterirdisches Angebot von Zimmer und sanitären Einrichtungen. Anja kam von der Begehung der sanitären Einrichtungen, welche sich 400 Meter entfernt! befanden, schon fast panisch zurück gerannt, sprang auf ihr Rad und sagte, „Jungs, wir müssen hier weg“. Ab dem Abzweig hatten wir den Wind nun im Rücken und starteten die Auffahrt entlang dem Rio Santa. Gab es bis zur Kreuzung Asphalt ging es jetzt auf Kies und gemeinem Waschbrett mühselig voran. Wenigstens kam der Wind jetzt kräftig von hinten.

Nach insgesamt 95 Tageskilometern fanden wir dann einen schönen Platz zum Zelten am Rio Santa.

James wollte den Rückenwind noch ein wenig nutzen und rollte noch ein Paar Kilometer weiter. Wir verabredeten uns aber spätestens im Dorf Huallanca.

Für unsere Mühen wurden wir mit einer Vollmondnacht mit sternklarem Himmel belohnt.

Hier hat uns der Rio Santa in den Schlaf gesungen.

Hier hat uns der Rio Santa in den Schlaf gesungen.

Am nächstem Tag setzten wir die staubige Fahrt durch die Callejón de Huaylas fort. Ein heißer Tag stand bevor und so schoben wir unser Räder noch vor Sonnenaufgang zurück auf die Straße, um die kühle des Morgens zu nutzen.

Abgeparkt

Abgeparkt

Von Nancy wurden wir mit einem Kaffee vom Waschbrett gelockt. Sie war die einzige Bewohnerin in einer sonst zum Geisterdorf verkommenen Siedlung. Sie war früher Lehrerin in Trujilo. Sie hat es dann aber hier in die Einsamkeit verschlagen. Von ihr konnten wir so einiges über dieses Tal erfahren. Sie sagte uns, dass Tags zuvor 2 Franzosen und ein Engländer durchgeradelt sind. Mal sehen ob wir die noch einholen...

Von Nancy wurden wir mit einem Kaffee vom Waschbrett gelockt. Sie war die einzige Bewohnerin in einer sonst zum Geisterdorf verkommenen Siedlung. Sie war früher Lehrerin in Trujilo. Sie hat es dann aber hier in die Einsamkeit verschlagen. Von ihr konnten wir so einiges über dieses Tal erfahren. Sie sagte uns, dass Tags zuvor 2 Franzosen und ein Engländer durchgeradelt sind. Mal sehen ob wir die noch einholen…

Blick über den Rio Santa

Blick über den Rio Santa

Das Tal ist Teil einer alten Handelsrute, welche sich von der Küste hoch in die Berge nach Huaraz zieht. Noch heute sind hier viele Zeitzeugen einer lebhafteren Vergangenheit zu bestaunen. Viele dieser verfallenen Fabrikkomplexe säumen das Tal. Hier waren wohl früher kleinere Minentätigkeiten im Gange.

Das Tal ist Teil einer alten Handelsrute, welche sich von der Küste hoch in die Berge nach Huaraz zieht. Noch heute sind hier viele Zeitzeugen einer lebhafteren Vergangenheit zu bestaunen. Viele dieser verfallenen Fabrikkomplexe säumen das Tal. Hier waren wohl früher kleinere Minentätigkeiten im Gange.

Camping am Rio Santa nach Huallanca

Feind voraus! Einige haben ihr Tempo ein wenig gedrosselt und Anderen wiederum waren sichtlich entzückt wie wir uns vor dem fliegendem Kies versteckten.

Feind voraus! Einige haben ihr Tempo ein wenig gedrosselt und Anderen wiederum waren sichtlich entzückt wie wir uns vor dem fliegendem Kies versteckten.

Auf dem Weg hoch nach Huallanca galt es wieder jede Menge unbeleuchteter Tunnel mit bis zu 200 Meter Länge zu durchqueren.

Auf dem Weg hoch nach Huallanca galt es wieder jede Menge unbeleuchteter Tunnel mit bis zu 200 Meter Länge zu durchqueren.

Die Straße verläuft heute auf einer stillgelegten Eisenbahntrasse, welche hier zu früherer Zeit den Transport der Güter übernahm. Vielerorts sind noch alte Gleise und Verladeeinrichtungen zu finden.

Die Straße verläuft heute auf einer stillgelegten Eisenbahntrasse, welche hier zu früherer Zeit den Transport der Güter übernahm. Vielerorts sind noch alte Gleise und Verladeeinrichtungen zu finden.

Finsteres Loch voraus. Die Peruaner sind ja beim Benutzen der Hupe nicht so zaghaft und so konnte man schon von Weitem hören, wenn sich einer einem Tunnel nähert. Endlich mal eine sinnvoller Anwendungsbereich!

Finsteres Loch voraus. Die Peruaner sind ja beim Benutzen der Hupe nicht so zaghaft und so konnte man schon von Weitem hören, wenn sich einer einem Tunnel nähert. Endlich mal eine sinnvoller Anwendungsbereich!

Camping am Rio Santa nach Huallanca Camping am Rio Santa nach Huallanca Camping am Rio Santa nach Huallanca Camping am Rio Santa nach Huallanca Camping am Rio Santa nach HuallancaCamping am Rio Santa nach Huallanca

Kurz vor Yuracmarca gab es nochmal ein eklig steiles Stück zu erklimmen. Wir sehnten uns zu diesem Zeitpunkt sehr nach einem schattigem Plätzchen für eine Pause.

Kurz vor Yuracmarca gab es nochmal ein eklig steiles Stück zu erklimmen. Wir sehnten uns zu diesem Zeitpunkt sehr nach einem schattigem Plätzchen für eine Pause.

Eine Bushaltestelle diente uns in Yuracmarca als Pausenort und wir bündelten nochmal unsere Reserven für die letzten Kilometer nach Huallanca. Es herrschte eine unerträgliche Hitze und ein Lüftchen kam von hinten und kühlte uns kein Stück.

Abgekämpft erreichten wir nach nur 55 Kilometern unser Ziel Huallanca. Alle Unterkünfte der Stadt waren ausgebucht. Das Dorf dient als Versorgungsort für das Nahe gelegene Wasserkraftwerk und die Arbeiter blockieren hier fast alle Zimmer. James trafen wir dann in einer Hospedaje an. Wir hatten einiges an Energie nachzufüllen und gingen gemeinsam zu einem Almuerzo. Es gab wie typisch für Peru, Reis mit Hühnchen und diesmal sogar etwas Grünzeug dazu.

Danach begaben wir uns weiter auf Schlafplatzsuche und klopften an die Pforte der Schule am Ortsausgang. Efraim, der Direktor öffnete und war sehr erfreut wieder Gesellschaft zu haben. Wie wir erfuhren, ist diese Schule eine Art Radlerbehausung, die mindestens einmal pro Woche als Herberge dient. Es gab Wasser, Dusche und Platz für unsere Schlafmatten. Seit in dem Dorf ein neues Schulgebäude errichtet wurde, dient dieser Schulkomplex seit 2 Monaten eigentlich nur noch als Wohnung für den Direktor und als Herberge für die verschwitzten Radler.

Das waren die typischen Lichtschalter in der Schule. Die Kabel zusammenhalten bis es kurz funkt und dann leuchtet es.

Das waren die typischen Lichtschalter in der Schule. Die Kabel zusammenhalten bis es kurz funkt und dann leuchtet es.

Schule mit Sportfeld und Appellplatz im Zentrum.

Schule mit Sportfeld und Appellplatz im Zentrum.

Auch hier werden wohl Handys im Unterricht benutzt...

Auch hier werden wohl Handys im Unterricht benutzt…

Erst 2 Monate ist die Schule außer Funktion. Es war aber alles zugestaubt, als wären es schon 2 Jahre.

Erst 2 Monate ist die Schule außer Funktion. Es war aber alles zugestaubt, als wären es schon 2 Jahre.

Unser Nachtlager in der Schule von Huallanca.

Unser Nachtlager in der Schule von Huallanca.

Am nächsten morgen stand James um 6:00 Uhr an der Einfahrt zur Schule und war bereit mit uns die letzten Kilometer nach Caraz anzugehen.

Es sollte diesen Tag durch den Cañón del Pato, die sogenannte Entenschlucht gehen. Das ist eine einspurige Straße, welche sich nach Huallanca durch 35 Tunnel in die Höhe windet. Die Schlucht wird zur Linken von der Cordillera Blanca und zur Rechten von der Cordillera Negra begrenzt.

Von einem Tunnel in den Nächsten.

Von einem Tunnel in den Nächsten.

Huallanca nach Caraz Huallanca nach Caraz

35 Tunnel gab es diesen Tag zu durchfahren. Alle mit ungewisser Länge und ohne Beleuchtung. Stockfinster war es in den Längeren gewesen.

35 Tunnel gab es diesen Tag zu durchfahren. Alle mit ungewisser Länge und ohne Beleuchtung. Stockfinster war es in den Längeren gewesen.

Einige dieser Wasserfälle ergossen sich hinunter in den Rio Santa.

Einige dieser Wasserfälle ergossen sich hinunter in den Rio Santa.

Huallanca nach Caraz Huallanca nach Caraz

In diesen Tunneln haben auch die Fledermäuse gewohnt.

In diesen Tunneln haben auch die Fledermäuse gewohnt.

Das Wasserwerk nahe Huallanca wird erweitert. Dieses kennzeichnet auch das Ende der Entenschlucht und kurz darauf öffnete sich die Landschaft wieder.

Das Wasserwerk nahe Huallanca wird erweitert. Dieses kennzeichnet auch das Ende der Entenschlucht und kurz darauf öffnete sich die Landschaft wieder.

Überglücklich waren wir Caraz endlich erreicht zu haben und uns nach den letzten anstrengenden aber auch sehr Eindrucksvollen Etappen mal zurückzulehnen. Wir, sowie unsere Fahrräder hatten mal wieder etwas Pflege nötig und so freuten wir uns auf ein Paar Tage ohne Trampeln.

Diese Pizza haben wir uns nach gemeisterter Etappe redlich verdient.

Diese Pizza haben wir uns nach gemeisterter Etappe redlich verdient.

Caraz liegt zu Fusse der Cordillera Blanca, einem Kletter- und Trekkerparadies. Ein Paar Eindrücke dieser Landschaft folgen in unserem nächstem Beitrag.

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